An den Mond Herr Mond, von mir erwart' er nicht, Daß ich nach Dichterweise Nun auch sein Alletagsgesicht Aus vollen Backen preise. Ich habe lang ihn observirt, Und wahrlich wenig ausgespürt, Was ihm gedieh' zur Ehre, Und lobenswürdig wäre. Da pflegt er, wie ein kleines Kind, Mit seinem Licht zu prahlen; Allein, man weiß ja wohl, es sind Nur seines Weibes Strahlen. Wär' nicht sein Weib, es ging ihm dann Gewiß wie manchem Ehemann, Den Niemand regardirte, Wenn nicht sein Weib brillirte. Und glaub' er ja nicht, daß dies Licht Ihn so besonders kleide; Er hat darin ein bleich' Gesicht, Als wär's gemalt mit Kreide, Und gleichet dann bald einem Stier, Bald einem Becken vom Barbier, Und wird er voll und heller, Gar einem Suppenteller. Mit seinem Weib führt er von je Ein skandalöses Leben; Kann man den Männern in der Eh' Ein schlechter Beispiel geben? Kaum kömmt Madam nach Haus, so rennt Er fort, und geht am Firmament Die ganze Nacht spazieren, Um sie nicht zu geniren. Kein Hahnrei noch auf Erden war So ein publiker Lappe. Oft steckt er seinen Hauptschmuck zwar In eine Nebelkappe; Allein vergißt er die zu Haus, So geht er auch mit Hörnern aus, Daß manchen, die ihn sehen, Die Augen d'rob vergehen. Und macht Madam ihm dann und wann Zu Haus zu viele Schwänke, So geht er, wie so mancher Mann, In der Frau Thetis Schenke, Ersäuft im Meere seinen Groll, Und kömmt nicht selten toll und voll Zurück vom vollen Glase Mit einer Kupfernase. Bei all' dem Hauskreuz sucht er doch Stets Herzen zu erweichen, Und ist nebst allem diesem noch Ein Kuppler ohne gleichen: Er hält dem liebenden Gezücht Bei dunkler Nacht so lang das Licht, Bis oft die guten Lappen Aus Inbrunst sich verschnappen. Und dieser Liebeshehlerei Geheimer Liebsgeschichtchen Verdankt er manche Räumerei, Und manches Lobgedichtchen; Allein bei mir trägt's ihm nichts ein; Denn auch ohn' allen Hörnerschein Verstehen uns're Schönen Sich gut genug auf's Krönen.