Vermischte Gedichte und Sprüche Nur eine Weisheit führt zum Ziele, Doch ihrer Sprüche gibt es viele. 1. Frage und Antwort »Du hast so oft uns schon gesungen, Wie deiner Liebsten Wangen sind, Wie Blumen, frisch im Lenz entsprungen, Voll Lust und Blütenprangen sind – Warum ist nie dein Lied erklungen Von Zeiten, die vergangen sind? Auch Helden deines Stammes waren An Ruhm und hohen Ehren reich; Es herrschten Fürsten der Tataren Einst über alles Russenreich; Der Tatarchan gebot den Zaren Und machte sie den Sklaven gleich. Er flog auf hohem Ruhmesflügel Bis zu des großen Meeres Strand – Stieg er zu Roß, hielt ihm den Bügel Der Russenfürst mit eigner Hand Und reicht' ihm demutvoll den Zügel Und küßte knieend sein Gewand. Wohl ziemt's der Goldnen Horde Sohn, Der Väter Tat im Lied zu ehren Und mit des alten Ruhmes Ton Zu wecken neues Ruhmbegehren!" Ich sprach: Die alten Sagen melden Von großen und von kleinen Helden, Die weithin mit der Goldnen Horde Gestreift zu großem Menschenmorde. Es drückt ein Volk das andre nieder Und schwelgt in Siegesruhm und Glück – Das andre Volk erhebt sich wieder, Gibt die erlittne Schmach zurück – So ist's in alter Zeit geschehn, So kann man's jetzt und immer sehn; Das ist kein Stoff für meine Lieder. Erst machte sich der Tatarchan Das Volk der Russen untertan, Dann rächten sich die Russenscharen Und unterjochten die Tataren; Sie haben ihren Lohn dahin! Was schert es mich, ob Volk und Fürsten Nach Kriegesruhm und Beute dürsten, Solch Tun ist nicht nach meinem Sinn. Ein jeder bleib in seinem Kreise, Und jeder tu nach seiner Weise. Ich singe nur, was mir gefällt. Und davon gibt es in der Welt So viel, daß ich mich allezeit Von dieser Fülle nähren kann Und füglich die Vergangenheit Mit ihrem Glanz entbehren kann.