[Eine feine reine Myrte] Eine feine reine Myrte Und ein Opfertaubenpaar Das im Traume girrend schwirrte, Küßt ein Hirte den Altar. Süße Rebe schlanker Ranken Weinbeer und Gedanken voll Ob man küssen die Gedanken, Ob die Beerlein denken soll. Schatz von Seelenlustjuwelen Schließt der Elfenbeinschrein ein Doch nur Küsse kann man stehlen Fest liegt's Himmelschlüsselbein. Ein verstummend Fühlgewächschen Ein Verlangen abgewandt Ein erstarrend Zitterhexchen Zuckeflämmchen nie verbrannt. Offnes Rätsel, nie zu lösen, Stäter Wechsel, fest gewöhnt, Wesen, wie noch keins gewesen Leicht versöhnt und schwer verschönt. Ein beredsam tiefes Schweigen Ein Versteck, der offen liegt, Ganz ergossen, sich nur eigen, Ein Ergeben, nie besiegt. Sonnenwahr, ach glauben muß ich! Hoffen? möcht' ich – Wechselmond! Lieben? – weil ein Sternenkuß ich, Der an diesem Himmel wohnt. Köpfchen sinn- schier eigensinnig, Pfeildurchblitzte Lockennacht, Augen innig, Wangen minnig, Mundes Wunde schmachtend lacht. Nase üblich, Öhrchen lieblich, Läppchen Zuckertröpfchen lind, Kinn ein bißchen zu verschieblich, Wird betrüblich mein süß Lind. Auf dem Kehlchen wiegt das Köpfchen Blumenglöckchen auf dem Stiel, Seelchen, selig Taueströpfchen, Das hinein vom Himmel fiel. Reiner, feiner Nacken! sterben Möcht' in Küssen ich an dir Könnt' ich nur mein Küssen erben Ließ' ich gern mein Leben hier. Und die Schultern fein gesenket, Kühl und süß mein Haupt hier ruht. Träumet, flüstert, dichtet, denket Licht und Wort und Fleisch und Blut. Und nun küss' ich euch zwei Flügel, Küssend, sagt man, wächst der Flaum, Jenseits über süße Hügel Schwebet schon der schwüle Traum. Ach wenn ich euch doch nicht wüßte Weiße Lämmchen nahebei, Wenn ich euch nicht suchen müßte, Küssen nicht, dann wär' ich frei. Himmelsschäfchen, süß verschwiegen, Schwanenbettchen, linder Schaum, Ach ihr feinen Liebeswiegen Wieget einen Kindertraum. Klare, linde Lebensquelle Becher, Trank und Flut und Brand Dürstend schmacht ich nach der Welle Und sie hüpft mir in die Hand. Und o Liebe, das Geschöpfchen Mir ans Herz nun selber sinkt, Wie ein Myrtenreis im Töpfchen, Das an einer Quelle trinkt. Süße Hange und Verlange Süßer, schlanker Schlangenleib Sei nicht bange, währt nicht lange, Fliehe Schlange, bleib süß Weib! Süß Syrene auf der Hüfte Wiegst du dich am Felsenriff Selig, wer vorüberschiffte, Wen der Zauber nicht ergriff. Tempel auf zwei Säulchen tüchtig Aller Liebesgötter voll, O Asyl, bin liebesflüchtig Weiß wohin ich fliehen soll. Hätte ich dich selbst beleidigt, Flöh' zu dir ich, Huldaltar, Würd' von dir geschützt, verteidigt, Ja ich weiß es, es ist wahr. Und nun ruh' ich dir zu Füßen, Bin ganz krank vor Lust und Weh Sag süß Lieb, sag darf ich küssen, Die dich schmerzt die kleine Zeh? Sieh das Strumpfband dicht voll Küssen! Nur die trunknen Küsse sahn's, Schwester braucht das nicht zu wissen Honny soit, qui mal y pense. Sag Emilie! laß dich fragen, Hast du dies mein Glück gesehn? Hast du's in dein Bett getragen? – Nein! jetzt will ich schlafen gehn. Bitte, bitte, ganz vertraulich Muß mich kämmen, wäschen gehn, Bin dabei nicht sehr beschaulich, Tu nicht vor dem Spiegel stehn. Lieber hast du dir getrieben Aus mir einen Blumenstrauß, Hast ihn trunken mir beschrieben Dichter trag ihn dir nach Haus. Bitte, bitte, gehen, gehen, Alles zwar ist mir nicht fremd, Doch kann ich bei Nacht nicht sehen Denn am Hälschen schließt das Hemd. Und weil man mich Turteltäubchen Leicht nicht unters Häubchen bringt So vergess' ich im Nachthäubchen Was zu dichten dir gelingt. Gehen, gehen, bitte, bitte! Ach ich weiß nicht, bin's, bin's nicht, Mein Wachsstöckchen! – liebe Schritte! Lebe wohl, du letztes Licht. Noch ein flehendes Umarmen, Schon die Klingel in der Hand Und ich flieh' aus Lichtes Armen In die Nacht, die draußen stand. Nacht! hast du mein Glück gesehen? – Nein, doch oft vor dir versteckt, – Licht am Fenster – Schlafen gehen, Ausgestreckt und zugedeckt! Über mich zwar ist's gekommen Denn dein Glück kam über Nacht, Hast du's in den Arm genommen Ist der Traum mit dir erwacht. Traum! bist du mein Glück gewesen? Nein sein Bild nur auf Besuch, Wo dein Glück ist kannst du lesen Br. Br. Br. im kleinen Buch. Wenn das Pferdchen toll will springen, Das die süße Linder trug, Muß mit Br. Br. Br. sie's zwingen, Br. Br. Br. ist nie genug. Pferde sind die Leidenschaften, Br. Br. Br. ach halte Fug Soll die Lieb' im Sattel haften Br. Br. Br. so werde klug.