Hermann des treuen Gottschalks Sohn Von Köllen war ein Edelknecht Um Kundschaft ausgegangen Sein Vater lag durch Engelbrecht Den Bischof hart gefangen. Er sucht durchs Land wohl manchen Tag Er sucht in schweren Sorgen, Sein Liebchen ihm im Sinne lag, Der hätt' er es verborgen. Gar traurig er am Bronnen lag In Busch und grünen Hecken, Da hört er schallen Hufesschlag, Und eilt sich zu verstecken. Er sah wohl einen frohen Mann Zum Born sein Rößlein lenken Ein andrer ritt betrübt heran, Der tät die Augen senken. O froher Mann der eine sprach Was mag dich nur erfreuen Betrübter Mann der Frohe sprach Gott woll' dir Trost verleihen. Herr Gottschalk der getreue Mann Geht frei in unsren Landen Durch wunderbare Hülf' entrann Er aus des Bischofs Banden. Er hatte eine kleine Maus Im Kerker zahm gezogen, Sie gieng als Gastfreund ein und aus, Und war dem Herrn gewogen. Die harte Rinde, die sie nagt Tränkt er im Lampenöle Und wenn er Lebewohl gesagt Kehrt sie nach ihrer Höhle. Und wenn er traurig niederkniet Und singt den Morgensegen So tönt ihm auch ihr frommes Lied Aus ihrem Haus entgegen. Doch einst sein treuer Freund entlief Und wollte nicht mehr kehren Und wie Herr Gottschalk lockt' und rief, Das Mäuslein wollt' nicht hören. Bei Mittagsbrot und Abendbrot Blieb unbenagt die Rinde: Er grub nach ihr, ob mausetot, Er wohl die Treue finde. Und in der Erde eingescharrt Fand Meißel er und Feilen, Womit er seine Bande hart Gar leichtlich konnt' zerteilen. Nun geht er frei, der fromme Mann Und wird sein Schwert bald rühren, Ihm schließen sich die Freunde an, Das soll der Bischof spüren. Der andre sprach mein Schwesterlein, Das liegt gar hart gefangen Und selbst das treue Mäuslein dein Könnt' nicht zu ihr gelangen. Der falsche Knecht, die Liebe brach In ihres Herzens Kammer, Ihm stiegen die Gesellen nach Das Leid und böser Jammer. Ein Freund des Bischofs sie belog Herr Herrmann sei erschlagen Der heimlich gegen Arle zog, Den Vater zu erfragen. Da gieng ihr alle Hoffnung aus Die Schmerzen sie bezwangen Und legten in ein festes Haus Auf ewig sie gefangen. Des Schlosses Dach ist himmelblau, Die Mauren grüne Wellen, Die Graben breit, sind Flur und Au Die Fenster Flüss' und Quellen. Am Fels, wo wild der Rhein zerschellt Wo bös die Schiffe stranden, Dort ewig sie gefangen hält Der Schlund in kühlen Banden. Da sprach zu ihm der frohe Mann, Laß uns zu Gottschalk reiten, Da treffen wir den Sohn auch an, Den Bischof zu bestreiten. Und da sie aus dem Walde schon Trat wieder zu der Quelle Herrmann des frommen Gottschalk Sohn Der traurige Geselle. Streit' wohl, streit' wohl, o Vater mein, Streit wohl, und stirb in Ehren, Ich hab' verloren das Mäuslein mein, Es will mir nicht mehr kehren. Mich soll wie dich o Vater mein, Verlorne Liebe retten, Mein Schwert, es muß die Feile sein Und lösen meine Ketten, Da eilt er zu dem Wasserschloß Wo bös die Schiffe stranden Und macht sich mit dem Schwerde los Aus seines Kerkers Banden. Und stürzt hinab ins kühle Haus Wo Liebchen liegt gefangen, O Liebchen breit' die Arme aus Ihn treulich zu empfangen. Und läg' gefangen im kühlen Haus Die mich so hart betrogen, Sie hätte, eh' dies Lied noch aus Mich auch hinabgezogen.