Zueignung Zur Weihnacht, sternenhelle, Saß einsam auf der Schwelle Ein Kind so reich als fromm, Und hieß im reinen Herzen Das Jesukind willkomm. Es sehnt sich nicht nach Gaben, Es wollte mehr nicht haben, Als was Maria hat, Den lieben Gottesknaben, Der macht es freudensatt. Und als mit Freud und Schmerzen Er in des Kindes Herzen Als einer Krippe spielt, Da sang das Kind dem Kinde, Das es am Busen hielt: »Ach hätt' ich Engelzungen, Ich hätt' dir längst gesungen Das süße liebe Lied, Das mir so still und selig Im jungen Herzen glüht. Ich weiß ja keine Weisen, Dich Heiland so zu preisen, Dich Jesu fromm und mild, Wie meine ganze Seele Dir jauchzt und singt und spielt. Ich muß mein Haupt dir neigen Kann weinen nur und schweigen In Seligkeit und Schmerz, Ach Kind, du weißt mein Lieben, Du siehst mir ja ins Herz!« Als Jesus dies gehöret, Spricht er: »dir sei bescheret Ein Kindlein, Schmerzenreich, Das sollst du betend wiegen, Rein meiner Mutter gleich. Und auch sei dir bescheret Ein Herz zu mir bekehret, Ein Herz an Schmerzen reich, Darinnen sollst du wiegen Das Kind mit mir zugleich. Und auch sei dir bescheret Die Weise, die mich ehret, Mit freud'gem Flug und Fall, Das Lied, das mir lobsinget Trotz Lerch', trotz Nachtigall. Sieh, was ich dir gegeben, Drum sollst das Haupt du heben, Und öffnen deinen Mund, Und freud'ge Lieder singen, Steh auf und sei gesund! Es wird ein Frühling kommen, Der bringt, was ward genommen, Die Blumen und den Kranz, Sei freudig, sei geschmücket, Die Unschuld ist ein Glanz! Es wird ein Sommer kommen, Voll Segen für die Frommen, Voll lichtem Ährengold, Da lese fromm gebücket Ein Gärblein dir zum Sold. Es wird ein Herbst sich neigen, Brich Wein und Frucht von Zweigen Ich hab' dir's zugedacht, Drum sei in Freud und Wonne Die Ernde eingebracht. Und kömmt der ernste Winter, Dann sei wie andre Kinder An meiner Wiege froh.« Da sprach das Kind ergeben: »Ja Kind, das will ich so! All, was du mir bescheret, Hab' ich von dir begehret Mit Liedes Flug und Fall, Drum will ich dir lobsingen Trotz Lerch', trotz Nachtigall!«