An S. Wie war dein Leben So voller Glanz, Wie war dein Morgen So kindlich Lächlen, Wie haben sich alle Um dich geliebt, Wie kam dein Abend So betend zu dir, Und alle beteten An deinem Abend. Wie bist du verstummt In freundlichen Worten, Und wie dein Aug' brach In sehnenden Tränen, Ach da schwiegen alle Worte Und alle Tränen Gingen mit ihr. Wohl ging ich einsam, Wie ich jetzt gehe, Und dachte deiner, Mit Liebe und Treue – Da warst du noch da Und sprachst lächlend: Sehne dich nimmer nach mir, Da der Lenz noch so freudig ist Und die Sonne noch scheint – Am stillen Abend, Wenn die Rosen nicht mehr glühen Und die Töne stumm werden, Will ich bei dir sein In traulicher Liebe, Und dir sagen, Wie mir am Tage war. Aber mich schmerzte tief, Daß ich so einsam sei, Und vieles im Herzen. O warum bist du nicht bei mir! Sprach ich, und siehst mich Und liebst mich, Denn mich haben manche verschmäht, Und ich vergesse nimmer, Wie sie falsch waren Und ich so treu und ein Kind. Da lächeltest du des Kindes Im einsamen Wege, Und sprachst: harre zum Abend, Da bist du ruhig Und ich bei dir in Ruhe. Dein Herz wie war es da, Daß du nicht trautest, Viel Schmerzen waren in dir, Aber du warest größer als Schmerzen, Wie die Liebe, die süßer ist, Als all ihr Schmerz. Und die Armut, der du gabst, War all dein Trost, Und die Liebe, die du freundlich Anderen pflegtest, War all deine Liebe. Einsam ging ich nicht mehr, Du warst mir begegnet Und blicktest mich an – Scherzend war dein Aug' Und deine Lippe so tröstend – Dein Herz lag gereift In der liebenden Brust. Freundlich sprachst du: Nun ist bald Abend, Gehe, vollende, Daß wir dann ruhen, Und sprechen vom Tage. Wie ich mich wendete – Ach der Weg war so schwer! Langsam schritt ich, Und jeder Schritt wollte wurzeln, Ich wollte werden wie ein Baum, All meine Arme, Blüten und Blätter, Sehnend dir neigen. Oft blickte ich rückwärts Hin, wo du warst, Da lagen noch Strahlen, Da war noch Sonne Und die hohen Bäume glänzten Im ernsten Garten, Wo du gingst. Ach der Abend wird nicht kommen Und die Ruhe nicht, Auf Erden ist keine Ruhe. Nun ist es Abend, Aber wo bist du? Daß ich dir sage, Wie der Tag war. Warum hörtest du mich nicht, Als du noch da warst? Nun bin ich einsam, Und denke deiner Liebend und treu. Die Sonne scheint nicht, Und die Rosen glühen nicht, Stumm sind die Töne – O! warum kömmst du nicht, Willst du nicht halten, Was du versprachst? Willst du nicht hören, Soll ich nicht hören, Wie der Tag war? Wie war dein Leben, So voller Glanz, Wie war dein Morgen So kindlich Lächlen, Wie habe ich immer Um dich mich geliebt, Wie kömmt dein Abend So betend zu mir, Und wie bete ich An deinem Abend. Am Tage hörtest du mich nicht, Denn du warst der Tag, Du kamst nicht am Abend, Denn du bist der Abend geworden. Wie ist der Tag verstummt In freundlichen Worten, Wie ist sein Aug' gebrochen In sehnenden Tränen, Ach da schweigen alle meine Worte, Und meine Sehnsucht zieht mit dir.