Die Käiser-Krone Es sieht die holde Käiser-Krone Von ihrem hoch-erhab'nen Throne Beständig auf die Erd' herab, Die ihre Wieg' und auch ihr Grab. »Ach möchten doch von ihren Höhen Die Fürsten so herunter sehen!« Die Augen, welche, wie Krystallen, In diesen Bluhmen offen stehen, Die lassen oftermahl Fast Honig-süsse Thränen fallen. »Ach möchten sich doch auch die Grossen fassen, Und, nach dem Beyspiel dieser Bluhme, Vergnüg't durch ihrer Hoheit Strahl, Dem GOTT, der sie so groß gemacht, zum Ruhme, Auch Freuden-Thränen fallen lassen!« Der bitter-süßliche Geruch, So aus den Käiser-Kronen quillt, Ist ein mit Lehr' erfülltes Bild, »Daß auch der allerhöchste Stand Mit Bitterkeit oft angefüllt.« Auf dieser Bluhmen Kronen-Spitzen Sieht man ein Büschel Gras nicht ohn Bedeutung sitzen. »Ach dächten doch die Grossen dieser Erde, Bey dieser Bluhm', an ihre Flüchtigkeit, Und daß auch Gras, nach kurtzer Zeit, Gekrön'te Häupter decken werde!«