Ein Felsenherz Als Moses in der Seele höchstem Zagen, Um Hülfe flehend, an den Fels geschlagen, Da fühlte Mitleid selbst mit ihm der Stein; Er öffnete des Busens starre Rinde, Und segensreich entströmte voll und linde Den Schmachtenden die Quelle frisch und rein. – Ein andrer Moses, hab' ich auch geschlagen An einen Fels, mit banger Furcht und Zagen, Was aus dem Innern mir entgegenquillt; Voll Inbrunst hab' ich heiß mit ihm gerungen, Ich redete mit Mensch- und Engelzungen – Es lag vor ihm der Seele ganzes Bild! Doch kalt und stumm blieb er bei meinen Fragen, Taub und verschlossen meinen heißen Klagen, Ihn rührte nicht der Seele wahrster Schmerz; Kein Quell hat lindernd sich aus ihm ergossen, Kein Seufzer wehte, keine Thränen flossen – Du, mehr als Stein – du warst ein Menschenherz!