Sonette 1. Wie oft gedenkt mein Herz der schönen Sage Von Phaëthon's Schwestern, welche – voll Erbarmen Mit der Verzweiflung und dem Schmerz der Armen – Der Götter Einer schuf zum Baum der Klage, Zur Trauerweide, endend ihre Plage. Es sprießen Zweige aus den schönen Armen, Mitleid'ge Rinde zieht sich um die warmen Gequälten Herzen, und die laute Klage Wird leises Flüstern, melancholisch Klingen. Wir müssen menschlich unsren Schmerz bezwingen, Kein Schwesterherz darf mehr so süß vergeh'n! O, wollt's ein Gott! wie möcht' auch ich so gerne Auf einem theuren Grab in weiter Ferne Als stille Trauerweide ewig steh'n!