Rodomonte Graf Bojardo ritt zum Jagen Aber nicht auf Hirsch' und Rehe, Denn in seinem Innern nagen Eines Dichters Gram und Wehe. Er, der kühne Rolandsänger, Sonst um Namen nicht verlegen, Sucht just einen immer länger Für den kecksten seiner Degen. Denn der Name schien zur Sache Wichtig ihm aus vielen Gründen; Unter'm grünen Waldesdache Hofft' er heute ihn zu finden. Horch, da reißt vom Bergesstollen Sich ein Fels mit einem Male, Und mit ungestümem Rollen Stürzt er donnernd in die Thale. Hei! so wild, unbändig prächtig Ist Bojardo's Held erfunden: Aus den Träumen reißt's ihn mächtig, Und – der Name ist gefunden! » Rodomonte! Rodomonte !« Jauchzt' er laut auf hohem Rosse Und, so eilig als er konnte, Sprengt' er heimwärts nach dem Schlosse. Läßt mit seinen Glocken allen Läuten, was man läuten konnte, Durch Scandiano's weite Hallen, Tönt sein jubelnd: » Rodomonte !« Volk und Diener ängstlich flohen Hier- und dorthin bei dem Läuten, Doch – kein Feuer sieht man lohen, Niemand weiß den Lärm zu deuten. Wie nun Alles stand im Kranze Und nicht g'nug sich wundern konnte, Schrieb Bojard die erste Stanze Von dem Helden Rodomonte ! Und, dieweil ein Stein' alleine Schon bewirkte solche Thaten, Nennt man Alles, was zum Scheine Lärmen macht: Rodomontaden !