Die Buche Allein steht eine Buche Entfernt vom Waldesplan, Von Sträuchern nur umgeben Zu klein, sie zu erstreben, An die sie sich nicht lehnen kann. Doch wie sie so alleine Dort wurzelt stolz und stark, Verkünden Wuchs und Krone, Daß tief im Innern wohne Ein kräftiges und edles Mark. Es mag der Sturm umpeitschen Und wild umtoben sie; Er mag die Zweige knicken, Die Blitze sie umzücken, Den Wipfel beugt sie feige nie! Doch unter diesem Wipfel Hängt sicher manches Nest, Zur Blüthe Knospen streben, Hebt sich zu höh'rem Leben Am Stamm empor der Epheu fest. O, Baum, in deiner Höhe, Wie glücklich scheinst du mir! Die Starke bei den Schwachen, Darfst du sie stolz bewachen Und Alles schaut hinauf zu dir! Da reget sie die Zweige Und flüstert leis' und lind: »Wohl schön ist's, daß ich ihnen, Den Schwachen, hier kann dienen, Doch bin ich drum nicht frohgesinnt. Wie ich allein hier stehe Ganz auf mich selbst gestellt, Wär' unter meinem Dache Ich lieber doch die schwache Feldblume, die mein Schutz erhält. Wär' lieber selbst das Vöglein, Das süß mir Lieder singt, Am liebsten wohl der warme Epheu, der seine Arme In Lieb' und Treue um mich schlingt!«