Danklied Allgütiger, mein Hochgesang Frohlocke dir mein Leben lang! Dein Name sei gebenedeit, Von nun an bis in Ewigkeit! O Gott! An meiner Mira Brust Durchschauert mich die fromme Lust. Den du erschufst, der Traube Saft, Gibt meinem Liede Schwung und Kraft. Im Wonnetaumel thut mein Mund, Du Geber, deine Gaben kund! Kuß, Freudenmahl und Becherklang Entweihen keinen frommen Sang. – Dies süße Mädchen, welches mir Den Himmel küsset, danket dir, Dir dankt es feurig mein Gesang! Wie meine Liebe flammt mein Dank. Die Tenne zollt mir ihre Gift; Mir zinsen Garten, Forst und Trift; Von mancher edlen Kelter fleußt Für mich der Traube Feuergeist. Auf Rebenbergen, fern und nah, Am hohen Kap, zu Mallaga, Zu Hochheim, Zypern und Burgund Troff Nektar schon für meinen Mund. Auch mir führt, unter Tausenden, Das reiche Schiff auch Indien Gewürz und edle Spezerei Und Saba's Bohnen mit herbei. – Wer zählt die Gaben alle? Wer? Zählt jemand auch den Sand am Meer? Wer ist, der an dem Firmament Die Summe der Gestirne nennt? – Von dieser Unzahl weg den Blick! Zurück, mein Geist, in dich zurück! In diesem engumschränkten Bau, Gott, welcher Gaben Wunderschau! Du flößest Geist den Nerven ein, Mit Kraft erfüllst du mein Gebein, Strömst in die Adern reines Blut, Und in die Brust gesunden Mut. Ich fühle deinen schönen Mai, Und Philomelens Melodei, Des Sommers wollustvolle Luft, Der Blume Farbenglanz und Duft. Vor Tausenden gab deine Gunst Des Liedes und der Harfe Kunst In meine Kehle, meine Hand; Und nicht zur Schande für mein Land! Daß meine Phantasei, voll Kraft, Vernichtet Welten, Welten schafft, Und höllenab, und himmelan, Sich senken und erheben kann; Daß meines Geistes Auge hell Der Dinge Wirrwarr, leicht und schnell, Wie nicht ein jeder Erdenmann, Durchspähen und entwickeln kann; Daß ich, von freiem Biedersinn, Kein Bube nimmer war und bin, Nie werden kann mein Leben lang, Durch Schmeicheleien oder Zwang: Des freuet meine Seele sich, Und meine Lippe preiset dich! Dein Name sei gebenedeit, Von nun an bis in Ewigkeit!