Winterlied Der Winter hat mit kalter Hand Die Pappel abgelaubt, Und hat das grüne Maigewand Der armen Flur geraubt; Hat Blümchen, blau und rot und weiß, Begraben unter Schnee und Eis. Doch, liebe Blümchen, hoffet nicht Von mir ein Sterbelied. Ich weiß ein holdes Angesicht, Worauf ihr alle blüht. Blau ist des Augensternes Rund, Die Stirne weiß, und rot der Mund. Was kümmert mich die Nachtigall, Im aufgeblühten Hain? Mein Liebchen trillert hundertmal So süß und silberrein; Ihr Atem ist, wie Frühlingsluft, Erfüllt mit Hyazinthenduft. Voll für den Mund, und würzereich, Und allerfrischend ist, Der purpurroten Erdbeer' gleich, Der Kuß, den sie mir küßt. – O Mai, was frag' ich viel nach dir? Der Frühling lebt und webt in ihr.