Gottfried August Bürger (Gemälde von Johann Heinrich Tischbein d. J., 1771) Gottfried August Bürger (1747–1794) Biographie 1747 31. Dezember: Gottfried August Bürger wird in Molmerswende (Harz) als Sohn des Pfarrers Johann Gottfried Bürger und seiner Frau Gertraud Elisabeth, geb. Bauer, geboren. 1759 Der Großvater Jakob Philipp Bauer nimmt Bürger zu sich nach Aschersleben und schickt ihn auf die Stadtschule. 1760 Eintritt in das Pädagogium in Halle. 1764 Tod des Vaters. Bürger immatrikuliert sich auf Wunsch des Großvaters in Halle zum Studium der Theologie. 1768 Wechsel an die Universität Göttingen zum Jurastudium. Neben dem Studium beschäftigt er sich zunehmend mit Literatur und verfaßt erste literarische Texte. 1771 Beginn des Briefwechsels mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Bürger veröffentlicht erste Beiträge im »Göttinger Musenalmanach«, für den er bis zu seinem Tod schreibt. In der »Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freien Künste« erscheinen Bürgers »Gedanken über die Beschaffenheit einer deutschen Übersetzung des Homer, nebst einigen Probefragmenten«. 1772 September: Zusammen mit anderen Dichtern gründet Bürger den literarischen Zirkel »Göttinger Hain«, dem Heinrich Christian Boie, Johann Heinrich Voß, Ludwig Christoph Heinrich Hölty und die Grafen Stolberg angehören. Eine enge, bis ans Lebensende reichende Freundschaft verbindet Bürger mit dem Göttinger Verleger Johann Christian Dieterich. Bürger wird Gerichtshalter in Altengleichen (bis 1784) und wohnt in Gelliehausen bei Göttingen. 1773 Im »Göttinger Musenalmanach auf das Jahr 1774« erscheint Bürgers Ballade »Lenore«. 1774 Umzug nach Niedeck. November: Heirat mit Dorothea Marianne Leonhart (Dorette) und Liebe zu ihrer Schwester Auguste (Molly). 1775 Bürger zieht mit seiner Frau nach Wöllmershausen. Freundschaft mit dem Redakteur des »Göttinger Musenalmanachs« Leopold Friedrich Günther Goecking, einem ehemaligen Mitschüler Bürgers. Tod der Mutter. 1776 Bürger beginnt, Liebesgedichte an Molly zu verfassen. »Über Volkspoesie. Aus Daniel Wunderlichs Buch« 1778 Die erste Ausgabe seiner gesammelten »Gedichte« erscheint. 1779 Bürger wird Herausgeber des »Göttinger Musenalmanachs« (bis 1794). 1780 Zusammen mit Molly und Dorette, die einer »Ehe zu dritt« zugestimmt hatten, zieht Bürger auf das von ihm gepachtete Gut Appenrode (bis 1784). Neben den Schwierigkeiten der Liebesverhältnisse wird er von Schulden und Krankheit geplagt. 1781 Mit seiner Ballade »Des Pfarrers Tochter von Taubenhain«, die im »Musenalmanach für 1782« erscheint, verarbeitet Bürger den zeitgenössischen Prozeß um eine Kindmörderin. 1783 Bürger gibt seine Stelle als Amtmann auf. 1784 Juli: Tod Dorettes nach der Geburt einer Tochter, die kurz später ebenfalls stirbt. Bürger wird Privatdozent für Ästhetik, Philosophie und Deutsche Sprache an der Universität Göttingen. Er wohnt im Hause seines Verlegers Dieterich. 1785 Juni: Heirat mit Molly. 1786 Januar: Molly stirbt nach der Geburt einer Tochter. 1787 »Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt« (Übersetzung und Bearbeitung des Buchs von Rudolf Erich Raspe »Baron Münchhausen's Narrative of his Marvellous Travels and Campaigns in Russia«). Bürger erhält den Titel eines Doktors der Philosophie. 1789 Bürger wird zum außerordentlichen Professor für Ästhetik ernannt. »Gedichte« (2 Bände). Bürger begrüßt begeistert den Beginn der Französischen Revolution. 1790 Heirat mit der späteren Schriftstellerin Elise Hahn, mit der er eine unglückliche Ehe führt. »Ermunterung zur Freiheit« (Freimaurerrede) 1791 Friedrich Schiller veröffentlicht anonym eine vernichtende Kritik an Bürgers Lyrik. 1792 März: Scheidung von Elise. 1794 8. Juni: Tod Bürgers in Göttingen.