[10] Lob des Tobacks Sonn' und Licht hat sich verkrochen, Und die Nacht ist angebrochen, Soll ich nun des Tages Last, Meine Sorgen und mein Grämen, Auf das Lager mit mir nehmen? Nein, ich will, um meine Rast Zu befördern, erst die Pfeiffen Mit Toback gestopfft ergreiffen. Unter allen seltnen Waaren, Die man uns, in vielen Jahren, Hat aus Indien gebracht, Wird bey Jungen und bey Alten Dieses Kraut den Preiß behalten, Weil es frohe Geister macht; Ja, biß sich die Welt wird trennen, Wird sein stetes Opffer brennen. Andrer Tand der Specereyen Kan dem Leibe nicht gedeyen, Und was ist für Angst und Noth, Was für Kriegen und für Morden Nach der Zeit verspühret worden, Da des Goldes theurer Koth Selbst in ihren eignen Haafen, Macht die Könige zu Sclaven? Des Toback-Krauts güldne Blätter Sind bey manchem Unglücks-Wetter Ein beliebter Gegen-Gifft. Wider Pest und Leibes-Wunden, Sind sie schon bewährt gefunden; Und wenn uns ein Kummer trifft, Können wir durch sanfftes Hauchen, Sie zu unserm Labsal brauchen. Daß die Lust und Pracht der Erden, Und ich selbst zu nichts muß werden, Hat mich der Toback gelehrt, Wenn sein zarter Dampff sich zeiget, Der hoch in die Lüffte steiget, Und sich bald in nichts verkehrt; Daß nun solch ein Kraut entsprossen, Hat den Satan sehr verdrossen. Er kan ohnedem nicht leiden, Wenn ein Mensch in stillen Freuden In sich selbst vergnüget ist. Drum, des Vaters eitler Grillen Bosen Wunsch nicht zu erfüllen, Schmauch ich, als ein frommer Christ. Er, und alle Welt, mag toben: Ich will den Toback doch loben.