Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz (Porträtkupfer von S. Blesendorff nach A. Clerck, 1700) Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz (1654–1699) Biographie 1654 27. November: Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz wird in Berlin geboren. Sein Vater Ludwig von Canitz (1626–1654), Hof- und Kammergerichtsrat, entstammt einem ursprünglich meißnischen Adelsgeschlecht; seine Mutter ist die Tochter des brandenburgischen Staatsmanns Konrad von Burgsdorff (1595–1652). Canitz' Vater stirbt noch vor seiner Geburt. Seine Mutter heiratet bald wieder, und die Großmutter übernimmt die Erziehung des Kindes. 1671 Von Privatlehrern vorbereitet, beginnt der junge Canitz das Studium der Rechts- und Staatswissenschaft in Leiden. 1672 Fortsetzung seines Jurastudiums in Leipzig. 1674 Abschluß des Studiums in Leipzig. 1675–1677 Canitz zeichnet sich früh durch gefällige Umgangsformen und eine ungewöhnliche Sicherheit im Auftreten aus. Eine lange Bildungsreise führt ihn bis Neapel, Paris und London. Er kann dabei seine Sprach- und Literaturkenntnisse bereichern, aber auch einflußreiche Gelehrte und politische Persönlichkeiten kennenlernen. 1677 Nach seiner Rückkehr tritt er als Kammerjunker in den Dienst des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. 1680 Canitz wird zum Hof- und Legationsrat ernannt. 1683 Der Kurfürst Friedrich Wilhelm überträgt ihm die Amtshauptmannschaft von Zossen und Trebbin und später von Mühlenhoff und Müllenbeck. 1688 Kurfürst Friedrich III. befördert ihn zum Geheimen Rat. 1695 Eine Feuersbrunst legt sein Landgut Blumberg über die Hälfte in Asche. Seine Gattin stirbt, nachdem er von seinen sieben Kindern bereits sechs verloren hat. 1697 Seine Beförderung zum Geheimen Staatsrat wird vom Fürsten gewährt. In mehr als 20 diplomatischen Missionen vertritt Canitz die Interessen seines Landes, insbesondere im niederdeutschen Raum. 1688–1889 Mehrmals wird er nach Wien entsandt, wo er unter anderem fünf Monate die Geschäfte des brandenburgischen Gesandten übernimmt. Das gleiche Vertrauen genießt er bei Friedrich III., der ihn zum Geheimrat ernennt. 1698 In Anerkennung seiner Verdienste erhebt ihn der Kaiser in den Freiherrnstand. Über all die Jahre hinweg hat er Gedichte und geistliche Lieder verfaßt. Am Berliner Hof ist Canitz' dichterische Tätigkeit aber gänzlich unbekannt. Zu seinen Lebzeiten erscheint als einziges Werk die Übersetzung einer Satire Boileaus in der Neukirchschen Sammlung. 1699 11. August: Canitz stirbt in Blumenberg bei Berlin; seine Grabstätte befindet sich dort in der Marienkirche. Posthum erscheinen »Nebenstunden unterschiedner Gedichte« (anonym hg. von Joachim Lange, 1700) und »Des Freyherrn von Canitz Gedichte« (hg. von Johann Ulrich König, 1727).