4 Die Geretteten Vor der Wiege lieget blutig, Jung und schön, der Mann erschlagen, Hat die schweren Wunden mutig Vorn auf seiner Brust getragen; Auf der Wiege selber lieget, Angeklammert, angeschmieget, Regungslos das zarte Weib, Und den Säugling, welcher weinet Und der Brust bedürftig scheinet, Deckt sie starr mit ihrem Leib. Jourdain, der mit zweien Booten Kam, die Küste zu erspähen, Und den letzten der Chioten Rettung bringend beizustehen, Jourdain sieht das Bild mit Schaudern, Sucht die Mutter ohne Zaudern Zu erwecken – kalt und tot! Zitternd nimmt er in die Arme Nun das Kind, es trieft das arme Von der Mutter Blut so rot. Schüsse, die er höret, ziehen Ins Gebirg ihn; mit Barbaren Kämpft ein Grieche; jene fliehen, Und befreiet von Gefahren, Zeigt ihm dieser eine bleiche Junge Frau, die auf die Leiche Des durchbohrten Säuglings weint; Trost will dieser Schmerzenreichen Hochergraut ein Priester reichen, Und er weint mit ihr vereint. In den Schoß des jungen Weibes Legt den Findling Jourdain nieder: »Nahm das Kind dir deines Leibes Gott, er schenket eins dir wieder; Nennen sollst du's: Gottesgabe. Aber auf! und folgt; ich habe Boote dort bereit zur Fahrt.« Wie die Gatten folgend danken, Redet zu dem edeln Franken So der Priester hochbejahrt: »Zeuch mit Gott, der her dich sandte, Und er leuchte deinen Wegen; Der in dir zu uns sich wandte, Spendet auch durch mich den Segen; Schau auf diese meine Haare, Die gebleichet achtzig Jahre, Nicht der Lust gehör ich an; Es geziemt mir hier zu wandeln, An den Brüdern so zu handeln, Wie du, Fremder, hast getan.«