4. Kam einst zurück In später Nacht Und sah zum Fenster hinaus, Kein lieber Blick Herüberlacht, Im Dunkel stand Dein Haus. Auf meinem Tisch Ein Brieflein lag, Geschrieben von fremder Hand, Ich las den Wisch Am nächsten Tag Und fluchte, daß ich ihn fand. Von Thränen war Das Brieflein naß, Vielleicht auch feuchtgeküßt – Mir wurde klar, Als ich so las, Leer war die Welt und wüst. »Ich gehe fort, Du bleibe hier; Für uns taugt nicht Ein Weg! Dies letzte Wort Ich bittend Dir Auf Deine Seele leg'. Du bist so klug Und ich bin dumm Und traurig oft und arm; Weiß doch genug, Ich weiß, warum Ich liebte treu und warm. Ich weiß genau, Daß meine Art Zu Deiner Art nicht paßt – Ich würde grau, Du würdest hart , Das hab' ich längst erfaßt. Warum ich geh'? Ich weiß es wohl, Du wirst es einst versteh'n, Und wirst das Weh Mir mitleidsvoll Verzeih'n beim Wiederseh'n. – Nicht schreiben kann Ich selbst das Wort, Den Brief, der zu Dir spricht. Sei5 glücklich, Mann! Oh – ich muß fort. Der Herr verlaß' Dich nicht!« ... – – – – – – – – – – – – – Vor einem Jahr Schriebst Du mir so, Und jetzt lebst Du in Lust; Was ist nun wahr? – Heut' lacht' ich froh, Jetzt gährt es in meiner Brust. –