8. Ich zog dann fort, und als ich wiederkam, War leer das Haus ... Die Alten längst gestorben, Das blonde Kind weit in die Welt gegangen ... Ich mußte lange – lange – lange suchen, Bis ich Dich fand ... Bei harten Menschen fand ich wieder Dich, Bei harter Arbeit ... Ohne Wunsch und Klage, So müd und einsam, ohne Glück und Jugend ... Da kam die Stunde, wo Dich innig liebte Mein starkes Herz! Wo ich, der Armuth und der Arbeit Sohn, Um Dich, Du bleiches Kind des Elends, freite, Das mich nicht liebte, aber mir vertraute Und vor mir stand voll Schreck und scheuem Zagen Und weinend schwieg. – Doch als Du später Deine liebe Hand Vor dem Altare legtest in die meine, Als ich fünf Treppen hoch Dich junges Wesen Herauftrug in die luftige Hochzeitskammer, Da war ich stolz! Viel stolzer als ein mächtiger Fürst, Der seine Braut heimführt in goldne Säle ... Du blinzelst, schüttelst kichernd Deine Locken, Weil ich von jenem Tage wieder träume Im Vollmondlicht ... Weil ich die reiche Seligkeit, Die damals mir geworden, ganz durchschwelge; Doch horche nur, Du blonde Ueberkluge: Das Häuschen, wo als Kinder wir oft spielten, Schenk' ich Dir einst. Vielleicht schon morgen kommt das Glück herauf Und schüttet gelbes Gold in unsere Hände ... Vielleicht bleibt es noch fort die kurze Weile Und kommt dann ungesehen angeflogen Ganz ohne Gold ... Und doch das ganze Glück! ... Mich dünkt, ich hör' Schon seinen Flügelschlag in solchen Nächten, Und eine feine Kinderstimme flüstern: Bald wirst Du mich in Deinen Armen halten, Ich bin das Glück! ... Bis dahin aber laß mein dunkles Haupt An Deinen Knien lehnen, laß mich träumen, In meine Zauberwelt entzückt versunken, Umwoben von geheimnißvollen Mächten Im Vollmondlicht.