Eine Nacht Ich hab' einen schönen Traum geträumt In einer langen Nacht; Da warst du gut und freundlich mit mir, Doch hat's mich traurig gemacht. Du hieltest mich an die Brust gedrückt, Unser Athem hat sich vereint; Ich habe dir die Hände geküßt Und leise dabei geweint. Du legtest die Hände mir auf's Haupt Und sahst mich forschend an; Ich aber weinte immer fort, Du hast mir Leides gethan. »Und hab' ich dir auch Leides gethan, Vergiß es nur geschwind Und weine nicht« – so sprachest du – »Mein armes verlorenes Kind! Du sollst nicht mehr verlassen sein, Ich will dich hegen und pflegen, Und weil du bald stirbst, so will ich Dich selbst zur Ruhe legen.« – Ich aber weinte immer fort In der langen bangen Nacht – Und bin im Arm eines Andern Am Morgen aufgewacht.