Erdeinsamkeit Oh, wir sind einsam – Grenzenlos einsam! Brüder! Meine Brüder! Habt ihr bedacht schon: Wie einsam wir sind? Wir rollen dahin In engen Bezirken, Und ob wir auch tasten – Mit pochendem Geistesfinger tasten An die Pforten des Alls: Unserer Weltennachbarn Kein einziger spürt uns ... Sie kreisen und kreisen – Und ob wir auch träumen, Daß durch die Himmel Ein einiges Ahnen Geflügelt sich schwingt – Auf Strahlenbrücken Von Stern zu Stern Bewußtsein trägt Und brünstig wirbt, Tiefen erwühlend, Um der Botschaft Erhörung: Brüder! O meine Brüder! Es ist nur ein Traum, Und keine der Leuchten, Der Myriaden Leuchten, Die unser Auge gebiert, Erhört unserer Träume Rauschenden Flügelschlag ... Sie sind alle so blind ... Sie sind alle so taub ... Und der sie bewegt, Der urgeborene Geist, Gab ihnen das Leben, – Doch Leben heißt Grenze ... Aber der Tod ist der Meister, Der da säet Staub und erntet Staub, Und über uns alle, Die menschengezeugt, Hat sich der Zypresse Trauerlaub Herabgebeugt! ... Und wir trauern ... Wir trauern. Denn die Himmel sind leer, Ob sie auch leuchten ... Wir wollen uns lieben, meine Brüder, Denn wir sind einsam ... Wohl leuchten die Himmel, Und ihr Leuchten berückt Uns die Seele so ganz. Und sie heben hinaus uns Ueber irdische Kleinheit, Den Engpaß des Lebens ... Doch wir sind sterblich. Drum wollen wir heimkehren, meine Brüder, Und wollen uns lieben Mit geläuterten Sinnen ... Denn wir sind einsam ...