11. Oh! Daß mir doch ein Etwas – Schicksal – Gott – Nennt, wie Ihr's wollt! – die Kraft, die riesengroße, Weltbändigende, gäbe, daß ich alles, Was sich entringt in Farben und Gestalten Dem ewig unerschöpften Schoße, Erfassen und behalten könnte! Daß mir ergreifbar immer bliebe Der herbe Widerstreit der Elemente Das große Schicksalsspiel von Haß und Liebe! In eins – in eins möcht' alles ich verballen – In eins – in eins möcht' alles ich verkitten – Und was ich je voll Götterlust durchfühlt – Was mich durchwühlt – Mit rohen Schmerzens fäusten mich erstritten: In einem Tönen sollt' es widerhallen, Und, Meister dieser Melodienfülle, Fänd' in der Brandung Sturm und Dröhnen Ich dennoch tiefste Herzensstille Und ein entsühnendes Versöhnen! So aber halt' ich stets nur, was getrennt – Und ob die Sehnsucht mir die Brust zerbrennt: Auf irrer Spur Läßt mich die Stunde nur Am Einzelnen verbluten, Und fruchtlos send' ich meine Speere aus ... Ein neues Stürmen und ein neu Ermüden – Ein neues Trotzen – und doch kein Erklimmen – Umsonst verrollen meiner Seele Feuerfluten, Und ihre Leuchten sind im Niederglimmen ... Ja! Fruchtlos send' ich meine Speere aus – – Oh! fänd' ich endlich – endlich mich nach Haus! Denn unbezähmbar in des Zwiestreits Fülle Wird mir der Drang zur Stille ... Im Tal der Weg, wo Bild zu Bild sich reiht, Wo eins das andere verdrängt, enterbt, Wo jedes sich mit eignem Reize färbt, Und keins sich rundet zur Gemeinsamkeit – Wird mir trotz meinem jungen Jahr zu weit ... Der Einheit Größe, die den Gipfel krönt, Ließ mich das Schicksal nicht ersteigen – – Nun denn! So scheid' ich unversöhnt – Und eine andre, große Harmonie Gibt mir das letzte, weltzeitlose Schweigen ...