13. Gebet auf dem Gipfel Höhen gabst du mir, Vater, Höhen – Mittagshöhen des Lebens! Da ich größer war, denn du, Und göttlicher! Denn ich begriff dich, Allesempfindender! Denn ich begriff dich Und deiner Gedanken Weite Wunder! Ich strömte in dir aus Meiner Gefühle Katarakte! Vater! Da stand ich auf Höhen Und empfand alles! Und verstand alles! Des Gebärers qualvolle Wollust Und deines Seelenbrunnens Ewige Unergründlichkeit! Höhen gabst du mir, Vater, Stolze Höhen erklomm ich! Uebermenschliche! Vater! Ich zittere nicht – Ich bange nicht, Denn ich ward wie du! Vater! Gib mir Tiefen! Tiefen, Vater, Tiefen! Laß mich des Staubes Eingeweide durchwühlen – Drücke Mund und Stirne Tief ein in den dürren, tauben Sand Und zermalme meine Größe! Denn Vater, deine Nähe – Deine reine Nähe, Schmölze die Seele mir in der Brust – Schmölze sie – Und ich zerfiele. Nur der aus der Tiefe Zu dir emporklimmt, Mächtig erbebend, Wird wie du – Wird du! Denn nur ein neues Hinab Gebiert ein neues Hinauf – Und nur im Wechsel Vollendet sich die Erkenntnis! Denn bin ich nicht du – Und bist du nicht ich? Ruhlose Ruh Bis zum letzten großen Gedankenstrich ...