1. Wir sind die Sieger! (An Johannes Bohne.) Freund! Noch sproßt uns die Kraft Und die Liebe ist jung! Blüten duft'ger Erinnerung Wird nimmer sammeln In kommenden Tagen, Der nur mit Stammeln, Der nur mit Zagen Zu den Göttern gefleht! Und nie ein Gebet In flammender Begeisterung, In blühendem Hymnenschwung, Gen Himmel gesandt, Auf daß er ihn löse Von lastender Schuld! Auf daß er ihn labe Aus dem Gnadenkelch Seiner Trösterhuld! Auf daß er ihm leihe Verklärende Weihe – Lebendigen Odem, Wie er durchflutet Der Seligen Brust! Nicht bangende Lust, Nicht karges Hoffen, Nicht zaghaftes Wollen: Den Tiefen der Seele Entlockt und entquollen, Ströme sie hin In berauschendem Rollen: Die Leidenschaft! Wie Bergwasser tosen Und jauchzend durchbrechen Gigantischer Felsen Ehernen Wall: So flamme sie schäumend Und siegend umspanne Mit allmächtigen Armen Sie Zeiten und All! Laß andere langsam, In erwogenem Wandel, Die Pfade schreiten, Die ihnen gezeichnet Ein auglos Geschick: Mit blitzender Brünne, Im Blicke Flammen, In der Seele die Freiheit, Laß uns erringen Das heilige Ziel! Laß andere fahrten Den Nacken gebeugt Und ängstlich das Auge, Das entgeistete, stumme, Zu Boden gekehrt, Von tauben Lasten Die Seele beschwert – Wir sind die Sieger! Des Weltalls Weiten Durchfühlen in kühnen Gedankenfahrten Wir glückliche Wandrer! Und furchtlos schreiten Wir durch der Zeiten Rätselumgürtetes Riesentor – Nur höher und höher Zu dir, o leuchtende Sonne, empor! Wir sind die Sieger!