Die müde schon verglühte ... Die müde schon verglühte, Die leise schon verklang, Jach ist sie wieder aufgeflammt In jauchzendem Gesang! Wie Zymbelton, wie Lautenschlag Ward meine Liebe wieder wach, Die müde schon verglühte, Die leise schon verklang ... Und heller tönt ihr Rauschen, Wie junger Frühlingswind, Wenn er in heißem Schöpferdrang Die Welt dem Licht gewinnt Und das Prophetenwort erläßt, Daß nun der Menschheit Osterfest – Ja! heller tönt ihr Rauschen, Wie junger Frühlingswind! Und wie durch Nebelschleier Die Sonne siegreich bricht, Der jungen Flur ein goldnes Band Ums Lockenantlitz flicht: So überglänzt mit Purpurschein Die Liebe nun mein ganzes Sein, Gießt goldne Feuer nieder Und wirbt um neue Lieder ... Und nah und ferne quellen Blitzende Welten empor An meinem Lebenshorizont Aus Dunst und Wolkenflor! Gedanken, die mir nie genaht, Und Pfade, die ich nie betrat, Entsteigen verborgenen Gründen, Heilige Kraft zu entzünden! Die leise schon verklungen, Die müde schon verglüht: Wild ist sie wieder aufgeflammt, Im Lenzsturm stark erblüht! Und lag ich wieder staubbedeckt, So hab' ich mich nun aufgereckt, Und die Gedanken schweifen In großem Weltbegreifen!