43. An den Hoffmann, wie er die Freyheit erlangen könne Überwinde dich Du suchest Netz und Strick und wünschest frey zu seyn, Im Fall es ja dein Ernst wil ich dir Mittel sagen: Gib den Begierden nicht zu viel im Hertzen ein, Die sonsten immer zu nach höhern Aemtern fragen. Verschlag dir nicht die Gunst, die dir dein Herr erweist, Und gehe nüchtern umb mit seinem Schluß und Willen: Laß den erkaufften Geitz, wie recht er es auch heist, An armer Leute Gutt nicht seinen Hunger stillen. Mach' nicht aus deinem Schloß ein Kauffhaus derer Waar, Die abzuwägen ist in des Gewissens Schaalen: Bewahre deinen Eyd, was böser Leute Schaar Dir vor verdammten Rauch wil vor die Augen mahlen. Steig auch nicht gar zu hoch in deines Herren Gunst, Denn ihre Gnade führt die allerschwersten Keten: Und bau nicht gar zu viel auff deine Treu und Kunst, Wer weiß, weil du hier sitzst, wer vor dich hat gebethen. Hast du die Macht in dir, die Macht, die du itzt hast, Aus ungefärbter Pflicht ohn Nachtheil zu begeben, So wirstu täglich seyn der Freyheit liebster Gast, Und kanst viel freyer noch als selbst dein König leben.