Braut-Tantz. – Christoff Meyer und Anna Jencke 17. Weinmonat 1651. Text zum Tantz: Wer der Jugend Kertzen Trägt im frischen Hertzen, Hat zu tantzen Lust, Amor regt ohn Ende Ihm die Füß und Hände Vnd die junge Brust, Daß er nimmer still kan stehn Vnd muß wie im Sprunge gehn, Muß den Leib den Meeres-Wellen Aehnlich stellen. Wie in strengen Kriegen Sieht ein Roß schon fliegen Die wild-kühne Fahn, Hört die Trommten klingen Vnd die Kugeln singen, O wie geht es an! Es reckt seine Mähn empor, Wiegert, strampffet, spitzt das Ohr, Vnd man könte Halt den winden, Ihm nicht, finden. Also junge Leute, Amors Sieg und Beute, Rührt man ohn gefehr Wo die süssen Geigen, Die die Sinne neigen, Gehen nicht einher, Sondern wallen immerzu, Wie ein Baum, wenn ohne Rhu Ein Süd-Ost, imfall er kühlet, Mit ihm spielet. Amor wil indessen Seiner nicht vergessen, Nimmt der Zeiten war, Er, das Vngehewer, Legt zu seinem Fewer Fleissig immerdar, Dann wird alles liechte loh Wie die Flamm' im dürren Stroh, Dann entstehn erst Heyraht-Schlüsse Vnd viel Küsse. Führt dann wer im Reyen Die er meint mit Trewen, Die durch Gegen-Gunst Mercklich ihn lässt hoffen, Sie sey auch getroffen, Dann erhebt sich Brunst, Dann wil er der erst allein Nur in jedem Tantze seyn, Hat den Himmel, seinen Sinnen Nach, gar innen. Kinder, strebt nach Frewden, Niemand wird euch neiden, Nur der Erbarkeit Vnd der Zucht indessen Werde nicht vergessen, Lebt und liebt allzeit, Flieht dabey auch Müssiggang, Seyd der Wollust ernster Zwang, So wird ewer Werck für allen Gott gefallen.