Georg Munck und Anna Schlüter 10. Hornung 1653. Was thut Herr Munck Für einen Sprung? Nicht von des Thurmes Spitzen, Wer also springt, Nach Vnglük ringt, Kömpt ziemlich schlecht zu sitzen. Der Fürwitz hat Bey jhm nicht stat, Er lässt bisher ja mercken Nur allerhand Glimpff und Verstand In allen seinen Wercken. Wer Ehloß lebt, Derselbe schwebt Fürwar auff hohen Zinnen, Von dannen man Gar leichtlich kan Gefahr und Fall gewinnen. Wie mancher ist, Der sich die List Hie kläglich lässet fällen, Vnd einen Sprung Durch Venus Trunck Thut gar bis in die Hellen! Nein, der Gefahr Wird er gewahr Vnd wil so steil nicht stehen, Er schawt umbher Die läng' und quer Von dieses Gipffels Höhen. Nur schwerer Fall Wohnt überall, In solchem Vngehewer Schwingt er den Sinn Gen Himmel hin, Der kömpt jhm auch zu stewer. Legt Flügel an Dem guten Mann, Die Rath und Vorsicht führen, Zerweht jhm auch Der Augen Rauch Vnd lässt jhn heller spüren. Es steht ein Saal Im Heyraht-Thal Mit Myrten gantz umbfangen, Da Lieb und Trew Vnd Rhu dabey An allen Bäumen hangen. Da schawt er hin, Die Schlüterinn, Gekrönt mit Ehr und Tugend, Schöpfft ohngefehr Lust da umbher Nach Art der keuschen Jugend. Da bald Herr Munck Fasst einen Schwung, Sie sieht jhn abwerts fahren Vnd läufft jhm ein, (Was kan nicht seyn, Wenn etwas sich sol paaren?) Vnd in dem Lauff Fasst sie jhn auff, Er bleibet gar beliegen Des Kummers loß In jhrem Schoß. Wol dem, der so kan fliegen. Der Sprung gebähr Jhm kein Beschwer, Wir wünschen jhm zusammen, Daß manche Funck Was? mancher Munck Entspring' aus jhren Flammen.