Christliches Trost-Getichtchen Jerusalem du schöne Stadt Vnd wahres Frewden-Leben, Die der Mann vor gesehen hat Hoch in den Lüfften schweben, Den Patmos und die wüste See Gefänglich hielt' ümbschlossen, Als Sathan alles ärgste Weh Bracht' auff die Christgenossen, Du Wohnhaus solcher Herrligkeit Die weder uns zu Sinnen Mag kommen noch in diese Zeit, Gott wohnt bey dir darinnen. Der ist dein ewig-helles Liecht, Von dem du Glantz gewonnen, Darümb darffst du des scheines nicht Des Mondes noch der Sonnen. Das Gold muß uns das höchste seyn, Dir wil es unwehrt fallen, Die Thör in dir sind Edelstein, Die Gassen sind Cristallen. Kein Brand, kein Frost beleidigt dich, Kein Mangel kan dich irren, In dir regt keine Mißgunst sich, Kein Leid kan dich verwirren. Du nimmst allein die Vnschuld an, Vnd kennst allein die Frommen, Was hie nicht Sünde lassen kan Das thar in dich nicht kommen. Vnd was hie stets auff Rosen geht, Dem Hochmuht ist ergeben, Nicht nach den wahren Gütern steht, Das wird in dir nicht leben. Denn die verträget nicht dein Hauß Die hie zu Gott nicht eilen, Die Hunde stößt man dort hinaus, Woselbst sie ewig heulen. Du hältest unsre Lüst' im Zaum Beschneidst uns an den Sinnen, Daß die Begierden wenig raum Allhie bey uns gewinnen, Daß wir der schnöden Sündensucht Der Erden uns entziehen, Vnd durch des Fleisches strenge Zucht Hinauff begierig fliehen. Ertragen frewdig Armuht, Noht, In die Gedult uns hüllen, Vnd standhafft seyn biß in den Todt, Dieß ist ümb deinet willen. Schaw was für eine Seele wir Aus diesem Leben senden, Ihr Sinn und Hoffnung war nach dir, Vnd selig anzuländen. Sie kömpt von hier aus grosser Quaal Vnd wie aus schweren Banden, Hat manchen Drang in diesem Thal Der Thränen außgestanden. Kein reiner Schnee wird also weis Als zwar ihr Kleid befunden, Das rühret von dem rohten Schweiß Vnd von des Lammes Wunden: In welchen sie es hell gemacht, Sein purpurrohtes Leiden Ist ihre Königliche Tracht, Sonst kennt sie keine Seiden. Sie floh' hie für der Sünden Pfuel, Hat allzeit liecht geschienen, Jtzt sucht sie Gott vor seinem Stuel Ohn unterlaß zu dienen. Nimm sie geneigt und freundlich an, Was Menschen hie beleiden Vnd Kümmerniß erwecken kan Müss' ewig von ihr scheiden. Der auff dem Stuel sitzt liebe sie, Sey ihre Hut und Pflege, Daß kein Verdruß und keine Müh Sich irgends ümb sie rege. Das Lamm im Stuel nehm' ihrer war Vnd weide sie für allen, Daß keine Trübsal und Gefahr Mög' ewig auff sie fallen. Er wolle Leben, Geist und Liecht Zu trincken sie gewehnen, Vnd Gott wisch' ab jhr vom Gesicht Den Vnmuht aller Thränen. Vnd irr' ich, oder hat sie schon Wornach sie trug verlangen? Ich sehe sie vor Gottes Thron Was sie gewünscht empfangen. Weg ist ihr Schmertz, weg ihre Pein, Weg ihrer Kranckheit Plagen, Der sie must' unterwürffig seyn In ihren Lebens-Tagen. Sie weis von keiner Arbeit Last, Vergnügung, Frewde, Stärcke, Heil, Leben, Danck sampt Fried und Rast Sind ewig ihre Wercke. Herr Fischer, diese Seligkeit Ertragt als Christen sollen, Dieß wär' ein unerhörter Neid Sie ihr mißgönnen wollen. Sonst gönnt ihr jedermann sein Glück, Ja habt daran ergetzen, So daß ich euch in diesem Stück Weis wenig vor zu setzen. Wie manchem bietet ihr die Hand, Daß er ein Mann kan bleiben, Vnd gründet also seinen Stand Als wenig werden gläuben. Ihr schätzt es auch für ewre Pflicht Den Musen bey zu springen, Denn hievon geben viel bericht Vnd Kisch für allen dingen. Jtzt woltet ihr ein Vnhold seyn, Vnd ewre Liebste neiden Daß ihr ein selig Stündelein Geendet alles Leiden? Thut wie ihr angefangen habt, Strewt aus mit reichen Händen, Die Kunst werd' also fort begabt, Lasst ewren Sinn nicht wenden. Wer Armuht fühlt, der müsse nicht Für ewren Augen weinen, Nein, sondern lasset ewer Licht Für allen Menschen scheinen. So werdet ihr zu seiner Zeit, Satt dieser eiteln Erden, Ihr in der ewign Herrligkeit Dort beygesellet werden. Vnd säetet ihr hie Fürsten gleich, Doch sind es schnöde Gaben, Dort sollet ihr das Himmel-reich Dafür zu erndten haben.