[Vnd dieser Mann entgeht mir auch] Vnd dieser Mann entgeht mir auch, Auch der Freund ist verlohren, Mit dem ich jung nach Liebes-Brauch Mich Brüderlich verschworen: Wie legt, jhr Leute, hin und her So unverhofft euch nieder? Ihr wißt, wer sich dem Todten-Meer Vertrawet kömmt nicht wieder. Vielleicht ist euch viel besser dort Als auff der schnöden Erden, Diß spricht die Schrifft, ihr wares Wort Kan nicht geleugnet werden. Wol euch, ihr wißt woran ihr seyd, Seyd selig durchgedrungen, Schwebt in der güldnen Ewigkeit Vnd singt mit Engel-Zungen. Ihr laßt euch heilig das Gebein Die stillen Gräber decken, Fiel' auch der Himmel zehnmal ein Es wird euch nicht erschrecken, Wir aber müssen nach wie vor An dieser Erden kleben, Vnd wolten gern das Hertz empor Dahin wo ihr seyd heben. Die Last des Leibes ist zu schwer Vnd hält den Geist gefangen Sie lähmt die Flügel ihm, daß er Bleibt an der Erden hangen; Wie am Gevögel wird gespürt, Das klebt mit dem Gefieder, Wenn es der Stangen Leim berührt, Vnd flattert hin und wieder. Der gibt sich gantz dem Ehrgeitz hin, Der läßt den Zorn sich blenden, Das Geld der, der den Eigen-Sinn, Der andre Lust sich schänden. Wenn bricht sie an die schöne Zeit Die von den eiteln Sachen Vnd dieser strengen Dienstbarkeit Vns ewig frey sol machen? Wo, Bruder, du anjetzund bist, Da kein Betrug der Erden, Vnd keiner schnöden Sünden List Kan deiner mächtig werden? Du schwebest in der stoltzen Rhu Vnd siehst herab von oben, Wie Glück und Thorheit immerzu Erbärmlich mit uns toben, Was uns bekriegt vor Angst und Weh, Als die am Ufer stehen, Vnd sehn, wie auff ergrimmter See Ein Schiff muß untergehen. Du hieltst dich in der Jugend hart Warst embsig aller massen, Hast keiner Arbeit je gespart, Die Rechte wol zu fassen, Darnach hast du getrew geführt Bedruckter Leute Sachen, Man hat dich, hör' ich, nicht gespürt Gerad was krum ist machen. Für dieses kriegst du jetzt den Lohn Im Reiche der Gerechten, Da trägest du der Vnschuld Krohn, Die Trew und Glimpff dir flechten. Hiernieden wird die kurtze Zeit Gott auch der Deinen pflegen, Vnd sich auff dieses grosse Leid Mit Trost bey ihnen regen. Wol dem der hie es so vollbringt! Wir wallen über hauffen, Wer selig in den Himmel dringt Der hat recht wol gelauffen.