Abend-Lied am Sonntage Der Tag hat auch sein Ende, Die Nacht ist wieder hier. Drumb heb' ich Hertz und Hände, O Vatter, auff zu dir, Vnd dancke deiner Treu Die mich gantz überschüttet Vnd für der Tyranney Der Hellen mich behütet. Dein Wort hat auch daneben Mein kranckes Hertz geheilt, Mir reichlich Trost und Leben In aller Noht ertheilt. Für solche Liebes-That Was sol ich Dir erzeigen? Was Erd' und Himmel hat Das ist vorhin dein eigen. Mein Hertz sey dir geschencket, Das richt', O Gott, Dir zu. Daß, was es nur gedencket, Sey nichts als einig Du. Entzeuch es dieser Welt, Daß es aus diesen Thränen In deiner Freuden Feld Sich mög' ohn ablaß sehnen. Vnd da ich heut verübet Was wieder Dein Gebot Vnd deinen Geist betrübet, Das sey vertilgt und tod Durch Christi theures Blut, Das mildiglich geflossen, Als Er es mir zu gut Aus Liebe hat vergossen. Vnd weil ich itzt soll schlaffen, So laß mich sicher seyn Durch deiner Auffsicht Waffen, Schleuß deiner Hut mich ein, Des Teuffels Mord und List, Der bösen Menschen Tücke Vnd was sonst schädlich ist, Treib, Herr, von mir zurücke. Laß mich kein böses Ende Betretten allermeist, Denn ich in deine Hände Befehle meinen Geist. Ich bin zu allerzeit Dein Eigenthum und Erbe, Es sey Lieb' oder Leid, Ich leb', Herr, oder sterbe.