Erst-Jährliche Gebuhrtß-Feyer Sr. Fürstl. Durchl. Hn. Hn. Friedrichs, Marggraffen zu Brandenburg, in Preussen, etc. etc. etc. Hertzogen etc. etc. den 1/11. HewM. 1658. schuldigst begangen Printz, den Hoheit, Glück und Pracht Und der Sternen Gunst gebracht An das Liecht der Güldnen Sonnen, Denn zugleich mit der Gestalt Hast Du Herrlicheit, Gewalt Stracks mit der Geburt gewonnen: Heut ist es ein volles Jahr, Daß die Mutter Dich gebahr, Die die Tugend selbst gebohren, Heut ein Jahr, daß über Dir Die Geschütz' und Glocken hier Uns durchdrungen Sinn' und Ohren. O wie wurden wir erfrewt! Vor war Preussen eine Beut, Und des Krieges-Ungehewer Setzt' uns überall in Noht, Umb die Grentzen herrschte Tod, Sebel, Raub, Gefängniß, Fewer. Als von Dir nur Hoffnung war, Legte stracks sich die Gefahr, Der Masur liess' ab zu streiten. Der geschewte Tartar wich, Als Du jung wardst regten sich, Weder Pohlen noch Szameyten. Und von solcher Stunden an Hielte Mars sich in dem Bann, Und wir sind in Ruh gesessen Warlich biß auff diese Zeit, So daß diese Sicherheit Dir beynah' ist zuzumessen, Und dein schöner Nahm allein Friedrich nicht umbsonst muß seyn. Kind, was sol uns von Dir ahnen? Andre mögen streitbar seyn, Nehmen Städt' und Länder ein Und erobern Stück' und Fahnen: Sey Du uns ein Friedens-Pfand. Leb' und baw Du dieses Land, So Dir Gott und Recht gegeben, Zier' es mit Gerechtigheit, Laß darinnen allezeit Gottes Wort und Weißheit schweben. Führ' ohn Ablaß Krieg mit Dir, Zähm den Umbschweiff der Begier, Laß den Lüsten keinen Willen, Nimm der leichten Unzucht Haß, Setz dem Zorn ein strenges Maß, Laß Dich stets die Sanfftmuht stillen. Gieb den Armen gern Gehör. So beherrscht Du warlich mehr, Als wär' Ost und West Dein eigen, Erd' und See Dir unterthan, Und Neptun und Ocean Gar vor Dir sich müsten neigen. Nun, Du sagtest diese Ruh, Herr, durch die Geburt uns zu: Wie, wenn Süd' und Ost ergrimmen, Und die Wolcken-gleiche See Zwinget zwischen Tod und Weh Das umbringte Schiff zu schwimmen, Und dann Leden-Kinder Licht Der Gewölcke Nacht zerbricht, Schiff' und Leute sich erfrewen, Lufft und See gestillet sind, Also, da nur Du, O Kind, Hie warst, legte sich das drewen. Unser Stern, Du giengst uns auff, Stracks ward alles still zu hauff. Dir gehorchten Hand und Eisen, Dir verbarg sich das Gewehr, Daß man sichrer hin und her In dem Lande kuntte reisen. Dieses sol uns Hoffnung seyn (Gott erhallt' uns solchen Schein), Daß Du heilsam werdest gläntzen, Und Dein Volck gefernt vom Streit Ruh' und güldne Sicherheit Haben werd' in seinen Grentzen. Nicht vergebens ahnt es mir, Daß wir werden unter Dir Unserm Haupt und Fürsten leben, Da das Gold der alten Jahr, Wie es umb Saturns Zeit war, Sich wird wieder her begeben. Wachs, O Printz, an Kräfften sehr, Am Gemüthe noch viel mehr, Wachs, Dein Bruder sey erkohren Jenem Lande, das Ihn trug, Dort auch hat Er Leute gnug, Du bist, Hertzog, uns gebohren, Unser durch des Himmels Raht, Der Dich uns geschencket hat. Man bedenck es, wie wir stunden. Mitten in dem Kriegs-Beschwer Macht die Churfürstinn sich her, Trägt, und wird mit Dir entbunden, Als Sie Preussen nie gesehn. Ist dies ohngefehr geschehn? Als sie Dein sich sollt' entladen, Grieff dazu Ihr Kranckheit ein, Wie besorgten wir uns! nein, Sie gelag ohn allen Schaden. Dieses, mein' ich, sagt' uns zu Ungezweiffelt Glück und Ruh. Möcht' auch ich darüber sterben, Damit stirbet nicht die Welt, Und was mir Gott hinterhält, Giebt er müglich meinen Erben. Sieht das Wetter jetzund gleich Noch bewölcket, trüb und bleich, Und noch nirgends wird vernommen, Wie der Friede, dem ohn Schein Recht zu trawen möchte seyn, Endlich könne wieder kommen, Ist der Weg doch Gott bekant, Der hat ihn in seiner Hand Und ertheilt ihn einem Lande, Das sich bückt, wann er entbrennt, Und mit Thränen ihm bekennt Seine Boßheit oder Schande. Leb' uns, wünsch' ich noch einmal! Alle Stern am Himmels Saal Müssen seyn auff Dich gerichtet, Gottes Auge sonderlich, Dieß zu bitten haben sich Meine Seufftzer gantz verpflichtet.