Elias Geiseler und Elisabeth Scolius 10. Mai 1657. Mey, du Herr der Vorjahrs-Zeit, Vater aller Fruchtbarkeit, Du beblümest Thal und Felder Vnd belaubst Gepüsch und Wälder. Aller Erden Lust und Zier, Alle Liebe huldigt dir, Daß die Welt nicht muß vergehen, Scheint allein bey dir zu stehen. Schaw auch dieses liebe Paar, Das nimmt deiner Anmuth war Vnd trägt seiner Liebe Flammen Jetzt, weil du noch wehrst, zusammen. Halt dich wol, stimm ihnen ein Mit gewünschtem Sonnen-schein, Laß die Kält' einmal sich legen Vnd die warme Lufft sich regen. Sonderlich weh' ihnen Ruh, Anmuth und Begnügen zu, Daß sie allzeit dich erhalten Vnd in Liebe nie erkalten. Aber was ruff ich dich an? Gott der ist allein der Mann, Der im Himmel und auff Erden Muß umb Hülff ersuchet werden. Er hat erst der Sonnen Pracht, Sie hat nachmals dich gemacht. Er gebeut den Jahres-Zeiten, Daß sie nacheinander schreiten. Er verschaffet, daß die Welt Richtig ihren Wechsel hält Vnd ohn' Ende sich muß jagen Mit den Nächten und den Tagen. Der wohn' ewrer Liebe bey, Daß sie stets gesegnet sey Vnd ohn ablaß möge gläntzen Trotz dem Meyen oder Lentzen. Dieß zu thun ist seine Lust, Seine Trew ist euch bewust, Wenn jhr jhm nur hertzlich bleibet Stets in Furchten eingeleibet. Seht auff dieses Wetter nicht, Das zwar viel vom Friede spricht, Aber darzu umb und an Vns kein Mittel zeigen kan. Sondern seht in aller Noht Auff sein Wort und sein Geboht, Das wil euch mit Gnüg' und Segen, Wenn jhr jhm vertrawt, belegen. Ich, Herr Bräutgam, weis vorhin Gnug umb ewren gutten Sinn, Denn ich selbst hab' ewre Jugend Erst geführt auff Kunst und Tugend. Ewer ungezähmter Fleiß Kriegt' ohn untterlaß den Preiß, Der auch Roberthin getrieben, Daß er annahm euch zu lieben. Bleibt dabey, führt aus und ein Ewre wenig Schäffelein, Seht, daß keine böse Weyde Vnd kein Vnfall sie beleide. Flieht den Stoltz und Eigen Sinn, Strebt nicht ängstig nach Gewinn, Die der Geitz hat eingenommen Suchen nicht der Heerde Frommen. Ewer Vorfahr Scolius, Dessen Kind euch werden muß, War mit Jesaw wol zufrieden, Weit von Stoltz und Geitz geschieden. Eiffert seinem Leben nach, Gott wird ewer Vngemach Vnd das Wasser ewrer Zähren Stets in Freuden-Wein verkehren.