Georg Händel und Anna Jonas 20. Herbstmonat 1655. Was Händel nehmt Ihr in den Sinn, Herr Händel, dieser Zeiten? Wir haben Händel gnug vorhin, Man kan sie kaum bestreiten: Zuvor da alles sicher war Giengt Ihr ohn Liebes-Wandel; Jetzt da sich regt die Kriegs-Gefahr, Griefft Ihr zum Heyraht-Handel. Ihr meint, geht Ihr den Ehstand ein, Ihr werdet sicher leben Vnd überall ohn Händel seyn; Wo irgends Händel schweben, So wohnen sie der Heyraht bey, Wie ich es auch befinde, Ist alles sonst von Händeln frey, Es macht sie das Gesinde. Das führet unternander Streit, Ist zwischen Mann und Frawen Gleich alle Lieb' und Einigheit Vnd hertzliches Vertrawen, Was Kriege werden da empört, Thut man nicht zu die Ohren, Was Flüche werden da gehört Vnd wie wird da geschworen? Wie offt wird da aus Vbermuth Der Herrschaft widersprochen? Wo bleibt, daß alles niemand thut Wann etwas wird zerbrochen, Verlohren, liederlich entwand, Gelogen, außgetragen, Versaltzt, versotten und verbrandt, Vnd wer kan alles sagen? Die Kranckheit-Händel lass' ich seyn, Die einen offt beschweren, Vnd bittre Thränen für den Wein Der Frewden uns gewehren, Mehr wenn ein Kind sich legen muß, Auch offt wol gar verbleichen? Vnd wer weiß alle den Verdruß, Die Händel zu erreichen? Noch müssen Euch die Händel nicht Den Liebes-Handel legen, Herr Händel. Amors Vnterricht Kan Ewer Hertz bewegen, Daß Ihr auch wollt biß durch den Tod Mit Ewrer Liebe dringen Vnd lasst Euch keiner Zeiten Noht In Ewren Vorsatz zwingen. So macht denn Händel, wie Ihr wollt, Ich wil nicht widersprechen, Vnd seyd beständig, als Ihr sollt, Eräugt sich wo gebrechen: Macht Euch das Glück der Händel viel, Macht durch Gebeht und Trawen Dem Himmel Händel auch ohn Ziel, Ihr werdet Segen schawen.