[Gvte Nacht, du falsches Leben!] Gvte Nacht, du falsches Leben! Gute Nacht, all eytle Lust! An der Erden Koht vnd Wust Mag ich nicht mehr kleben, Meine zeit hab' ich vollbracht, Meinen Lauff vollendet, Christus hat durch seine Macht All mein Leidt gewendet. Was ist vnser thun vnd treiben Anders, als nur Eytelheit? Meine gantze Lebens Zeit Muß in Eytelheit verkleiben; Was wir jmmer auff der Welt Für genügen finden, Dem ist bald sein Ziel gestelt, Daß es muß verschwinden. Weg mit solcher Lust vnd Frewde! Die nur Eytelheit gebiert, Vnd vns zum verderben führt, Meiner Seelen Weide Ist das wahre Gottes Lamm, Das für mich gestorben, Das mir an dem Creutzes-Stamm Ew'ges Heil erworben. In jhm sind ich mein vergnügen, In jhm werd' ich bloß ergetzt, Das mich endlich wird zuletzt Zu den Frommen fügen, O wie selig bin ich schon, Daß ich mein verlangen, Meinen Trost vnd Gnadenthron Ewig sol vmbfangen! Herr, wenn wird es denn geschehen, Daß ich aller Quaal vnd Pein Werd' einmal befreyet seyn? Wenn werd' ich dich sehen? Jesu, meine Zuversicht, Hoffnung vnd vertrawen, Wenn werd' ich dein Angesicht Seliglich anschawen? Nun, ich bin bereit zu scheiden, Wann du wilt, komm mit dem Todt, Mach mich frey von aller Noht, Zeuch mich zu den Frewden; O mein Schatz vnd höchstes Gutt, Vnbegrieffnes Wesen, Laß mich durch dein thewres Blut Ewiglich genesen.