Morgenlied Des hohen Himmels Zinnen, Die Erd und was darinnen Ist, reicher Gott, dir eigen Und muß dir Pflicht erzeigen. Du heißt das Feld und Auen Und unser Saat ihm trauen, Gehn wir auf deinen Wegen, So bringt es reichen Segen. Du hast zu meinem Leben Den Acker mir gegeben, Ich trau in deinem Nahmen Ihm meinen armen Saamen Und weiß dabey mit nichten Ein mehrers zu verrichten, Ohn daß ich komme treten Für deinen Thron mit Bethen. Sieh gnädig an mich Armen Und hab, o Gott, Erbarmen, Laß mich für deinen Augen Mit meinem Opffer taugen, Daß mich mein Feld nicht trüge Noch mein Geschrey erliege, Komm gnädig meinen Saaten Mit deiner Hutt zu statten. Laß sie nebst sanften Winden Stets Sonnenschein empfinden, Jetzt regnen, daß für Hitze Die Hoffnung nicht versitze. Dein Ungeziefer steuer Und allem Ungeheuer, Es treffe sie kein Schade Durch irgend eine Rade. Laß keinen Meehlthau fallen, Den Hagelschlag vor allen Wollst du zurücke halten Und Gnade lassen walten, Damit die Frucht der Erden Wohl eingebracht mag werden Und wir sie wohl genüssen, Von keiner Noth gebissen, Und auch davon den Armen Mittheilen aus Erbarmen, Den Kirchen, dir zu Ehren Und deinen Dienst zu mehren. Gieb unsern Hertzen Freude, Dem Vieh gesinde Weyde Und laß den milden Seegen Um uns sich kräftig legen. Voraus lab unsre Seele Durch deines Wortes Oehle, Das Christus hat erworben, Da er für uns gestorben. Er ist das Brodt des Lebens, Ohn ihn ist mir vergebens Das alles was wir haben, Er schenkt uns Himmels Gaben. Ach, laß uns den gewinnen, Er wird uns Seel und Sinnen Aus seinen Wunden speisen, Wenn wir von hinnen reisen.