[Wenn Gott von allem Bösen] Wenn Gott von allem Bösen Und dieser Lebens-Noht Wird meine Seel' erlösen Durch einen selign Tod, Daß ich werd' auffgenommen Groß, herrlich, himmlisch, rein, Hoch in die Zahl der Frommen, Wie selig werd' ich seyn. Mein Mund wird nichts als lachen, Und meiner Zungen Klang Wird nichts als Lieder machen, Gott unserm Heyl zu Danck, Ihm werd' ich Ehre bringen, Von seiner Wercke Zahl Wird heilig wieder klingen Der gantze Himmels-Saal. Herr, wende mein Verlangen, Daß ich der Bande frey, Darin ich bin gefangen Und gantz mein eigen sey: So lang ich hie muß leben, So bin ich immerzu Mit Sünden nur umbgeben Und finde keine Ruh. Was dein Gesetz mir zeiget, Belustigt meinen Geist, Doch ist mein Fleisch geneiget Zum Argen allermeist, Ich kann mich offt nicht retten Für Wünschen und Begier, Und schrey in diesen Ketten: Ach Gott, wer hilffet mir. Vom Jammer den ich treibe, Von meines Fleisches Streit, Und dieses Todes Leibe Ist niemand der mich freyt? Doch wil ich alles leiden, Wenn du, O Gott, nur nicht Dich wollest von mir scheiden Mit deinem Angesicht. Laß deinen Geist mich stärken, Mach daß ich überall Kan seinen Beystand mercken, So fürcht' ich keinen Fall, Und ob ich lang muß weinen, So wird die Sonne mir Um so viel heller scheinen Mit unbewölckter Zier. Hie muß ich Samen streuen Mit Thränen vieler Pein, Dort werd' ich Wonne meyen, Der Ende nie wird seyn: Hie muß ich traurig singen Und klagen meine Zeit, Dort werd' ich Garben bringen In ewger Herrligkeit.