Turpe senex miles turpe senilis amor Vor 1638. Soll denn mein Junges Leben, Da alles liebt vnd freyht, Alleine sich ergeben Der langen Einsamkeit? Bleibt dann die Frewd vnd Lust Der schleyer-weissen Brust, Nach der wir alle streben, Mir Ewig vnbewust? Die Würme, die nur schleichen, Die schnellen Fisch im Meer, Das Wild in den Gesträuchen, Der Vögel leichtes Heer, Vnd was sich in der Welt Durch Lufft vnd Flut erhelt, Kriegt jedes seines gleichen, Sobald es jhm gefellt. Nur ich muß nicht geniessen Worauff dieß Leben geht, Das Glück will mir verschlissen Was andern offen steht; Der Früling meiner Zier Ist ferne schon von hier, Gleich wie die Bäche fliessen So eilt mein Herbst zu mir. Ich aber muß noch bleiben So wie ich vormahls war, Soll nimmer mich beweiben, Mit keiner seyn ein paar; Das süsse Wangen-roht Soll nimmer mir die Noht Der Einsamkeit vertreiben, Solch Leben ist ein Tod. Du Königinn Dione, Von der es einig rührt, Daß meiner Zeiten Crone Mir keine Lust gebührt; Ist dieß der Lieder Danck, Die Ich mein lebenlang Von dir vnd deinem Sohne In meine Geige sang? Es hat mich nie gefangen Was mir verbothen ist, Bin nie dem nachgegangen Was Leib vnd Seele büst; Will keiner wilden Brunst, Nur eines Menschen Gunst In Ehren zu erlangen Versuch ich alle Kunst. Soll ich mir dann erst rathen, Wenn schon mein Winter schneyt, Was thue ich dann vor Thaten Im süssen Liebes-streit? Wer jung ist, liebt den Krieg, Ein alter bleibt zu rück, Denn solcher arth Soldaten Erhalten schlechten Sieg. Nein jetzund wil ich haben Was auff mein Leiden dient, Weil noch die Füsse traben Vnd noch mein Alter grünt; Komm Venus, schleuß mich ein Der Liebsten, die ich mein'! Ich will von deinen Gaben Recht satt vnd truncken seyn.