Matthias Heuschkell und Catharina Koltz 25. Okt. 1632. Jezund heben Waldt vnd Feldt Wieder an zu klagen, Denn es wil die grimme kältt' Alle Lust verjagen, Boreas pfeifft, saust vnd rufft Hin vnd wieder in der Lufft, Fellet alle Blätter Durch sein strenges Wetter. O wie wol pflag mir zu sein, Wann mich bey den Bronnen Venus deckte vor dem schein Vnd dem fewr der Sonnen, Wenn ich alles Kummers loß Lag in jhrer zarten Schoß, Wann ich alles tichten Pflag auff sie zu richten. Manchen schönen Verß hat sie Selbst mir vorgeschrieben, Amor hat mit mir alhie Offt die zeit vertrieben, Er warff seinen Köcher hin Sampt dem Bogen in das grün Vnd saß bey mir nieder, Hörte meine Lieder. Ich sang, wie vor seiner List Jedes muß erliegen, Wie sein Reich vnd Himmel ist Vber alles siegen, Venus sagt', Adonis Pein Solte mein Getichte sein, Dem sie sich ergeben, Eh' er kam vmbs Leben. Ich empfieng davor von jhr Einen Krantz von Myrten, Hiedurch brach mein Lob herfür Vnter allen Hirten, Amor aber vor sein theil Drückt in mich ein scharffes Pfeil, Dessen ich noch schmertzen Fühl' in meinem Hertzen. Galathee, du Preiß vnd Ehr Aller Schäfferinnen, Dich must' ich je mehr vnd mehr Damals lieb gewinnen, Ach wie manche lange Nacht Hab' ich schlaffloß hingebracht, Vnd dir, O mein leben, Mich zu dienst' ergeben. Meiner Herde hab ich nie Wegen dein geachtet, Vnd nur dir mit höchster Müh' Immer nachgetrachtet, Ja es steht anjetzt noch kaum In dem Wald' ein einig Baum, Da nicht ist beschrieben, Wie ich pflag zu lieben. Biß sich Venus mir versprach Hülffe zu geweren, So genaß ich allgemach; Meiner augen zehren Wusch sie ab mit eigner Hand Vnd verleschte meinen brand, Heilte meine Wunden, Die ich hatt' empfunden. Sonsten war mein auffenthalt Nirgends nicht zu finden, Als nur durch den grünen Waldt Bey den hohen Linden, Ein schön Quell, ein frisches Graß Liebet' ich ohn vnterlaß, Da ich dan gesungen, Daß die Bäum' erklungen. Aber nun der Nordenwindt Alles hin wil reissen, Vnd mit Schnee vnd Frost beginnt Vmb sich her zu schmeissen, Muß in höchster Trawrigkeit Ich verbringen meine Zeit, Weit von solchem leben, Das vns Wälder geben. Doch, Atmithas, wer, wie du Sich so wol versehen, Vnd ergreifft die süsse Ruh, Der lest jmmer wehen Alles Wetter zu jhm ein, Nichts mag jhm beschwerlich sein, Mitten in den Winden Kan er Ruhe finden. Darumb muß dich jederman Für glückseelig halten, Wer so liebt, derselbe kan Kaum im Tod' erkalten, Rechte trewe Liebe macht Hitz' aus Kälte, Tag aus Nacht, Kehret alles Leiden In gewünschte Frewden.