Christliches Sterb Liedchen Mit mir machst du es leicht ein Ende Denn was bin ich, der Schatten Kind, O Vatter, gegen deine Hände Die aller Dinge Meister sind? Die Gestalt und Leben Vnd Erhaltung geben Allem nah vnd fern, Die die Himmels-Scheiben Vnauffhörlich treiben Vmb den Angel-Stern? Die ungeheüer-grosse Festen Umbspannest du mit einer Hand, Du hast den Ostraum von dem Westen Mit fernen Grentzen abgetrannt, Hälst die Wind' im Zügel, Vnd gibst jhnen Flügel Wenn es dir gefält, Wolcken, Flut und Flammen Tretten stracks zusammen Rings vmb dein Gezelt. Vnd suchst mit mir es an zu nehmen? Schaw wie ich zugerichtet bin, Ich gleiche kaum nur einem Schämen, Die Lebens-Kräffte sind dahin, Ich bin hin und wieder Daß mich meine Glieder An zu sehen grawt, Bin von dir zubrochen, Hange mit den Knochen Kaum in meiner Haut. Ich rede schwer mit meiner Zungen, Der Augen Fenster brechen mir, Kein Athem ist in meiner Lungen, Nichts als der rechte Tod ist hier, Sey gegrüsst, o Erde, Der ich jetzund werde, Sonne, gutte Nacht, Gutte Nacht, jhr Meinen, Keiner ist durch weinen Noch zurück gebracht! Wirst du mich aber, Gott, verlassen In dieser meiner letzten Noht? Wer weis sich mein doch an zu massen? Denn Menschen Hülff' ist längst hie tod. Wo ist nun mein Flehen, Wenn ich her gesehen Auff den letzten Streit, Daß du mich wolttst retten Aus des Todes-Ketten? Komm, nun ist es Zeit. Sind meine Sünden dir im Wege Die ich durch Busse, so mich kränckt, Auff meines Jesu Schultern lege Der jetzt vor mir am Creütze Heilt sein Blutvergiessen Mir nicht das gewissen? Sein Verdienst ist mein, Kanst du also schweigen? Mir nicht Hülff erzeigen? Mich verseumen? nein! Nur komm mit einer sanfften Stunden, Ich warte sehnlich auff dein Heil Laß mich der Schmertzen seyn entbunden, Vnd schenck mir deines Reiches Theil, Da ich dich wil preisen Mit der Engel Weisen, Wil in dir erfrewt Frey gestehn, daß Ehre Danck vnd Ruhm gehöre Dir in Ewigheit.