[Herr, daß überschickte Thier] Herr, daß überschickte Thier Hab ich schon erwürgt allhier Vnd es gut befunden, So viel Tropffen Bluts es hegt, So viel sey dir zugelegt Hievor gutter Stunden. Aber daß gehörnte Wort Waß kompt es mir stets an Bort? Vnd waß hör ich sagen? Hörner stehen mir nicht an, Laß sie lieben, wer sie kan Vnd, wer wil, sie tragen. Ist vorhin mein Kopff den leer? Nicht vorhin von Reimen schwer, Daß ich möcht erliegen? Verse machen offt mich toll Vnd so grillisch, daß ich woll Möchte Hörner kriegen. Sonst enthörn ich mannigmahl Der Bacchanten grosse Zahl, Nicht wie jener eben, Der vom Sohn die Hörner bracht Vnd dem Vater sie die Nacht Wieder pflag zu geben. Geb ich aber endlich auch Wieder Willen, Muht vnd Brauch Einen Horngenossen, Wol, tragt aber meiner Schew, Warumb daß? mein Horn hat Hew Vnd kan hefftig stossen. Niemand, raht ich, reitze mich, Man mach an die Kefer sich Eh als an Poeten, Weh dem über alle maß, Den ich auff die Hörner faß, Er hat Trost von nöhten. Und waß solten in gemein Hörner einem schimpfflich seyn? Bacchus, recht zu sagen, Der biß durch den Ganges drang, Alß er Indien bezwang, Hat sie selbst getragen. Waß? Philippus grosser Sohn Hielte sie erst für den Lohn Seiner strengen Thaten, Ließ sich Jovis Ammons Kind Nennen von dem Hoffgesind Vnd von den Soldaten. Mehr, die Junckerhöff allhier Wollen gern das schwartze Bier Nur aus Hörnern leeren: Ob nun mancher auch dabey Ein gehörntes Thierchen sey, Kan ich nicht bewehren. Lach, Herr Hauptmann, nicht zu viel, Hörner sind kein Kinderspiel, Wer sie nicht kan meiden, Nun, was hat der arme Schuld, Sein Verbrechen ist Gedult, Hierumb muß er leiden. Eines ist nach meinem Sinn Noch sein Vortheil vnd Gewinn, Daß er sich kan frewen, Daß ohn seine Müh vnd Krafft Er zu mancher Schwägerschafft Hiedurch kan gedeyen. Ich vergesse mich beynah, Horn mir hie vnd Horn mir da, Zahlt dieß meine Schulden? Herr, soll mir es besser seyn, Schick auff den Befehl mir ein Die vierhundert Gulden.