Morgen-Lied an der Mittwoche Der Nacht Gefahr und Grauen Ist dießmahl auch vorbey, Das Tag-Licht läßt sich schauen, Das wache Hahn-Geschrey Sagt, daß es Morgen sey. Die Welt springt aus dem Bette Zur Arbeit die sie kan, Es legt sich umb die Wette Zugleich ein jederman Mit Kleid und Sorgen an. Ich wil für allen Dingen, Gott, deiner Liebe Macht Auff meinem Psalter singen, Daß Du mich diese Nacht So väterlich bewacht. Ich hab' als tod geschlaffen Ohn Sinn und ohn Verstand, Beschirmt durch keine Waffen Für Sathans starcken Hand, Für Dieberey und Brand, Ohn daß Du mich verborgen In deiner Gunst Gezelt Und hast aus treuen Sorgen Dein Hut umb mich gestellt, Die uns stets schadloß hält. Kein Vater deckt die Kinder So treu des Abends zu, Daß jedes ihr nicht minder Denn er gewünschet ruh Als, treue Gott, mich Du. So wil ich auch erhöhen Dich, weil ich leb allhier, Jetzt laß ich mit auffstehen Die Seiten, meine Zier, Dir dancken einig Dir. Du bist Israels Hütter, Wen Du beschützest, Gott, Den schreckt kein Vngewitter, Er schätzt der Höllen Rott Vnd auch den Tod für Spott. Er mag zu Lande fahren, Er reise Seewerts ein, Du wirst ihn wol bewahren, Ihm wider alle Pein Schild, Burg und Mauer seyn. Nur nimm mich heut auch wieder Mang deiner Engel Schaar, Behüt mir Seel und Glieder, Damit ich immerdar Sey sicher für Gefahr. Laß mich bescheiden wandeln Vnd redlich allermeist Mit meinem Nechsten handeln Vnd dempff den Eifer-Geist Der mich zu Boden reist. So möcht' ich heut auch fallen Vielleicht in Todes Strick. O gieb, daß ich für allen Auff jeden Augenblick Mich zu dem Ende schick. Herr, Du kanst alles geben, Laß mich durch Lieb und Leid Dir sterben, Dir auch leben Wie hier in dieser Zeit So dort in Ewigkeit.