[Freu, meine Seele, dich] Freu, meine Seele, dich, Dein Abschied nähert sich, Der Herr wird jetzund kommen, Hab' unbesorgten Wahn, Es ist im huy gethan So bist du hingenommen. Wie ich umb Abends-Zeit Mich leg' auff eine Seit, Vnd gantz nicht kan besinnen, Wenn mich der Schlaff befällt, Nicht anders schickt die Welt Vns durch den Tod von hinnen. So ist des Glaubens Grund, Dein höchster Trost, dir kunt, Daß Christus zwar gestorben, Doch aufferstanden sey, Vnd uns durch solche Treu Das Leben hab' erworben. Halt durch des Geistes Arm, Weil dir zum Hertzen warm, Denselben fäst umbschlossen, So fährst du warlich hin Als hätte deinen Sinn Ein sanffter Schlaff begossen. Daß aber Fleisch und Haut Stracks die Verwesung schaut, Soll dieses dich bewegen? Gott wird ihm das Gebein Befohlen lassen seyn Vnd deiner Asche pflegen. Was von dem Himmel rührt Wird Himmel ein geführt, Da wirst du, Seele, schweben In Glantz und Herrligkeit Vnd aller Noht befreyt Stets bey dem Herren leben. So steh' in deiner Zier, Die Mitternacht ist hier, Dein Bräutgam kömpt gegangen, Vnd klopfft auch, ist Er da? Bist du es, Jesv? Ja! Ey komm, du mein Verlangen. O Erde, gute Nacht, Dein' höchste Lust und Pracht Ist doch versaltzt mit Leiden, Ich ende meinen Lauff, Mein Heyland nimpt mich auff In seine Himmels-Freuden.