Mauritius Carolus und Ingenburg Maria von Linstow 31. Aug. 1655. Welche sind die Leute doch Die aus blossem Kleinmuht sagen, Daß gefährlich sey das Joch Süsser Heyraht jetzund tragen, Nun sich der gesampte Nord Grimmig wider uns empöret, Vnd man Waffen, Raub und Mord Nah umb unsre Grentzen höret? Vnd was geben sie doch vor? Ja, man muß selbst ander fliehen Vnd zu schantzen vor das Thor Nebenst andrer Vnpflicht ziehen. Die hergegen einsam sind Haben hiefür nicht zu sorgen, Noch wie es umb Weib und Kind Werde stehn heut oder morgen. Aber die bedencken nicht, Gottherrsch' auch mitin den Kriegen, Noch daran was David spricht: Wirff auff Gott hin dein anliegen, Hoff auff ihn zu allerzeit Vnd befiehl ihm deine Sachen, Er wird auch im wilden Streit Alles wol und löblich machen. Wessen ist das Heyraht-Band? Vnd von wem ist es entsprossen? Rührt sie her von Menschen Hand? Nein, Gott selbst hat sie geschlossen. Stell' ich sein Werck billig ein, Darumb weil die Waffen walten? Kan Gott über dem, was seyn, Auch nicht in dem Kriege halten? Dieß ist Kleinmuth, sag ich frey, Vnd dem Glauben gantz entgegen, Ihr, Herr Bräutgam, fallt mir bey, Denn ihr lasst euch nichts bewegen, Nicht der Waffen schwere Last, Die in Pohlen sich lässt schawen, Nicht der Leute Flucht, die fast Stündlich kommen aus Littawen, Noch den Vorwitz der ohn Ziel Sich an ewre Liebe machet Vnd, als hülffe dieß ihn viel, Sie beredet, sie belachet. Welcher Heyrath-Schluß wird nicht In des Höchsten Raht gestiftet? Ist es recht, daß das Gericht Vnter Menschen sich vergifftet? Wolte Gott, daß jederman Jetzt beredte seine Sünden, Die er wider Gott gethan, Gnug würd' er zu straffen finden. Diese Nachred würde Gott, Hofft' ich, alsobald bewegen, Daß er diese Krieges-Noht Eilends würde von uns legen. Kehrt euch nichts, als wie ihr thut, An das Volck, nichts an die Waffen, Ihr sitzt fest in Gottes Hut, Der weis alles wol zu schaffen. Ihr seyd frembd, drumb habet ihr Auch der frembden war genommen, Die mit aller Tugend Zier Nun in ewer Hauß muß kommen. Seyd einander nur bekant, Lebt in hertzlichem Vertrawen, Wie euch knüpfft der Liebe Band, Ihr sollt allen Segen schawen.