Brunhelm von Buchenbühlen Ich ritt ins Land, mir selber zu entfliehen: Doch hinter mir im Sattel saß die Reue. Und durch das Buchlaub hört' ich's flüsternd ziehen: »Der ist es, der dem Freunde brach die Treue.« Der Himmel klar, – nur mir zu Häupten g'rade Umwölkte sich die abendliche Bläue: Und alle Vöglein flohn aus meinem Pfade Und sangen: »Flieht, der brach dem Freund die Treue.« Soll ich's noch länger tragen? Nein, ich kann nicht! Hier, wo mein Heißzorn schlug den Jagdgenossen, – – Kein Auge sah's, – nur Gott sah durch das Tannicht, – Hier sei mein Blut zur Sühnung ihm vergossen. Ich stieg vom Pferd: – schon blitzt mein breites Messer, Da rauscht das Buschwerk und im Mönchsgewande Tritt vor ein Greis: »Mein Sohn, es stirbt sich besser, Willst du denn sterben, im gelobten Lande. Nicht folgt Verzweiflung durch des Jordan Wogen, In diesem Zeichen wirst du neu gekräftet.« Ein rotes Kreuz hat er hervorgezogen Und auf die linke Schulter mir geheftet. Und er verschwand. – Es war ein Himmelsbote! – Ich ritt nach Haus. Da im Vorüberschweben Hört' ich der Lerche Lied im Abendrote: »Er trägt das Kreuz: – die Schuld wird ihm vergeben.« Die Wunde brennt: – doch kühlt sie das Gewissen: – Ich sterbe, doch erstiegen sind die Mauern: Ihr Freunde, die mich dem Gefecht entrissen Und trugt ans heil'ge Grab, laßt ab zu trauern. Hieher kann sich der Höllenfürst nicht wagen: Entsühnt fühl' ich empor die Seele schweben, Und hoch vom Himmel winkt, den ich erschlagen: – »Komm, Freund, es hat dir Gott, wie ich, vergeben.«