Allvater Es seufzt meine Seele in unsäglichem Jammer Um des Schmerzengeschlechts, um der Menschen Geschick. Denn was in der Welt von wechselndem Wehe Brandend sich bricht in jeglicher Brust: – Mitempfinden, mitdurchkämpfen, Mitdurchklagen muß ich es alles – Alles, alles: – denn geheißen Bin ich Allvater: Bald des besiegten bessern Mannes, Den ein Böser bezwungen, Bitter beißenden Seelenbrand, Wie er grollend in Todesgram Flucht dem grausamen Schicksal: – Bald des Liebenden tödlich Leid, Der in leere Luft mit den Armen langt, Dem langsam das Leben verlodert An nie verlöschender Sehnsucht Licht: – Und der Witwe Wehklage, Der Waisen Weinen Und der versinkenden Seele Letzten schrillen Verzweiflungsschrei: – All' dies Elend, öd' und endlos, Es empfindet's mit Allvater. Und wie wenig wollen dawider Ach die winzigen Wonnen wiegen, Die wie verwehte Rosenblätter Wogen auf weiten, weiten Wellen, Auf des Weh's unendlichem Ozean. – Traun, ein Trost nur tröstet die Trauer: Ein Ziel ist gezeichnet den zahllosen Zähren, Eine Endezeit. Ich segne den Tag, da der sengende Surtur Erbarmend der letzten Menschen Gebilde Zugleich mit der müden Erde zermalmt, Da endlich der Quell unerschöpflicher Qualen Versiegt: das letzte menschliche Herz. Willkommen dem Tag! – Und wären sie weise, Noch wärmer wünschten sie selbst ihn herbei.