Vale Imperator! Vale, senex Imperator, Barbablanca, triumphator, Reddidisti gloriam Qui coronae Germanorum Post viduvium saeculorum Et creasti patriam! Lebe wohl nun, Imperator, Barbablanca, Triumphator, Der da frischen Lorbeer wand Um die Krone der Germanen, Witwe längst des Ruhms der Ahnen, Und uns schuf ein Vaterland! – Quoniam diu non sensere, Ferrugatum putavere Germanorum gladium: Ecce quam stupebant, spretum Cum tu corruscares fretum Spumans per Alsenicum! Weil sie's lang nicht mehr gekostet, Galt das deutsche Schwert verrostet, In das Spinnwebeck gestellt: Hei, wie hell es plötzlich blitzte, Dort, wo Alsens Schaumflut spritzte, Durch die überraschte Welt! Petulanter lacessitus Iusto clypeo munitus Heeribannum excitas: Ecce surgunt quotquot gentes Oras incolunt stridentes Alpes usque niveas. Dann, vom Übermut beleidigt, Mit dem Schild des Rechts verteidigt, Riefst den Heerbann du ins Feld: Sieh, da griff vom Fels zum Meere Klirrend alles Volk zur Wehre, – Eine deutsche Waffenwelt. Et fiebat opus Martis Quasi pulchrum opus artis, Quo triumphat Nemesis, Cum coronam Germanorum Tu in »oeco speculorum« Induis Versaliis. Und es ward die Weltgeschichte Wie zum Kunstwerk, zum Gedichte, Wo die Nemesis versöhnt, Als Versailles vor Ludwigs Throne Mit des Deutschen Reiches Krone Sah Luisens Sohn gekrönt. Ante te occubuerunt Strenue qui succurrerunt Tibi, sicut pacti lex: Principes Obodritarum, Saxonum et – quam amarum! – Ludovich, dolorum rex – Mancher von den Kampfgenossen, Die dir, Schild an Schild geschlossen, Damals folgten ohne Wank, Sank zu Grab vor dir, dem Greise: Mecklenburg – Johann der Weise – König Ludwig – wehekrank! Sed non satis praedicaris Tubis bellicis perclaris: Haec est summa gloria: Nunquam homines sprevisti, Quamvis vulnera sensisti Tela per sicarica. Aber nicht in Heerhornweisen Ist dein bestes Lob zu preisen: Das ist höchstes Ruhmeswort, Daß mit väterlichem Lieben Treu du deinem Volk geblieben, Trotz dem Undank, trotz dem Mord. Senem, quem coronae tantum Aurum non ornavit, quantum Capitis canities, – Homicida hunc petivit! Qua vindicta ultum ivit? Adoptavit pauperes! Diesen Greis, dem auf dem Throne Schöner als die goldne Krone Stand des Weißhaars Silberband, Traf der Mordschuß! – Und zur Rache Schloß er sich ins Herz die Sache Aller Darbenden im Land! – Huic heroi, qui Gallorum Equitum cataphractorum Fractas turmas perculit, Pacis orbis custoditae Et foederibus munitae Mundus grates obtulit. Und der Held in jeder Ader, Der die stolzen Stahlgeschwader Frankreichs in den Staub gefällt, Ihn, den nie besiegten Fechter, – Als des Friedens Hort und Wächter Pries ihn dankentzückt die Welt. Macte voti compos factus! Non pugnare est coactus Post triumphum Gallicum. In vagina, non nudatum, Deponamus laureatum Gladium Sedanicum. Heil ihm! denn ihm ward bescheret, Was so innig er begehret: Niemals mußt' er kämpfen mehr! Eingescheidet können legen Auf den Sarg wir ihm den Degen, Noch vom Lorbeer Sedans schwer! Plangunt hodie Ingvaeones, Istvaeones, Herminones, Thule electrifera Mainau et Amisiae fontes, Plangunt in Gasteina montes, Saxa rupicaprica. Ach nun trauern die Millionen, Die vom Fels zum Meere wohnen: Von Alt-Thules Bernsteinstrand Bis zu dem Gasteiner Berge, Und es klagt der Mainau Ferge Und der Schütz der Gemsenwand. Zugspitz plangit Bavarorum, Ubi terra Germanorum Proxima sideribus, Plangunt barbaris vicini Arenarum inquilini, Alluit quas Guttalus. Wo die höchste deutsche Hütte An der Zugspitz Felsgeschütte Einsam, nah den Sternen, ragt, Wo vom Haff das Fischersegel Trachtet nach dem breiten Pregel, – Trauernd steht das Volk und klagt! Immo plangit infra palmas Latifolias et almas Africum tugurium, Postquam nuntius invitus Navigaverit contritus Mare per caeruleum. Ja, wo jenseit blauer Meere Eine deutsche Hofeswehre Träumend unter Palmen liegt, Wird nach Monden Wehruf klingen, Wann dahin auf dunkeln Schwingen Diese Trauerkunde fliegt. Atque ambo illi torvi Velut Wodani te corvi Comitati: – lacrimas Fundit Moltke et dolore Solvitur austerus ore Bismarck, ingens, adamas! Und die beiden greisen Knaben, Welche treu, wie Odhins Raben, Seinen Siegesgang umschwebt, – Moltke läßt die Zähre rinnen Und das Herz, durchzuckt tief innen, Dem gewaltgen Bismarck bebt. – Sed per omnes atras nubes Surget Germanorum pubes, Moritur, non trepidat: Quod oportet, – faciamus, Patriae nos voveamus, Ut Wilhelmus voverat. Aber dräut auch unserm Volke Rings manch dunkle Wetterwolke: – Schmach dem Mann, dem Kleinmut naht: Laßt uns wacker unsre Pflicht tun, Laßt sie schweigend uns und schlicht tun: – Wie sie Kaiser Wilhelm tat. Umbra viva tunc durabit, Supra galeas volabit, Tutelaris genius: Nunc quod docuit, probatur: Friederich nos consolatur, Tartari non pavidus – Dann wird er, ob tot, uns leben, Über unsern Helmen schweben, Unser Schutzgeist, niemals fern: Wollt ihr ehren ihn, so zagt nicht: Deutsche Treu' und Kraft versagt nicht Und der Hohenzollern Stern!