Urwaldfahrt Das Auto rattert laut bergan, Und Bambus dunkelt mir die Straße. Ein Hähnlein kaum noch fliehen kann. Ein Kopf guckt aus dem Strohgelasse, Der Sundanese staunt uns an. Im Reisfeldwasser Frauen stehn, Und junge Brüste fromm sich runden. Die Mütter nur ihr Kindlein sehn, Im Liebesurwald nackt gefunden. Es kommen Dörfer und vergehn. Der Wagen, lautlos, sinkt zum Tal. Im Abgrund rollt mit schroffem Gruße Hin durch der roten Erde Saal Der Leib von einem Urwaldflusse. Der Weg zum Tode ist hier schmal. Der Wagen überholt den Schaum, Der rund um Lavablöcke flutet. Knapp streift er hin am Felsensaum. Manchmal die Hupe heulend tutet, Dann hallt der Täler grüner Raum. Das Urwaldkraut das Stahltier kennt, Das donnernd kommt und, schnell verschwunden, Laut rasselnd um die Hänge rennt, Und das die Eile hier erfunden, Wo Ruhe nie die Eile nennt. Die Blüten vom Trompetenstrauch, Baumfarren, alle, sie erschrecken, Kommt knatternd der metallne Bauch Des Tieres durch die Teestrauchstrecken Zum Baumvolk, schwälend Gift und Rauch. Die Urwaldblöcke nie begreifen das Ziel. Sie wissen nichts von Menschenlaunen. Bei steifer Blätter altem Spiel, Bei alten Sprüchen, die sie raunen, Ist ihnen Eile viel zu viel. Die Urwaldseele schläft auf Daunen. (Garoet, 1. Juni 1915)