Gewittersegen Psalm zwischen Wolken. Kommst du genaht, Grollender? tief von Unten? Suchest du uns, Dunkelumwallter, schwarzgekrönter Wetter riese, mit der bleiernen Wolkenstirne? Höher doch! näher! herauf zu mir, Mir und meiner Sonne, die ich erstürmt mit meiner Kraft, die mich erleuchtet, von Mir umglüht, Sie meine Seele, ihr Leben Ich, zusammengeschmolzen in Eine große einige einzige Flammenwelt! – Ja, du suchest uns: du willst uns segnen, weihen uns mit deinen Donnerworten! sehnest dich nach unsrer Flamme, Flammender! sehnest dich, zu blicken tief in unser leuchtend allumfangend Glück, Du auch ein Lichtgeborner, allumkreisender Erschüttrer Du! Ja! ich kenne dich: du bist mein Bruder! Tief schaue ich dir durch das nächtige Auge in das heiße zuckende Herz: Du bist gut! du wirkest Heil auf die lechzenden Fluren herab, wenn du mit wuchtender Faust krachend zerreißest die schwer hangende Luftlast. Tobe nur, wilder Friedensstreiter! hebe die düstern Lider, die schatten umbrüteten Wimpern! grüße mich, du sprühend ewigkeit erschließend Auge, daß ich satt mich schauen kann an dieser funkelnden Unendlichkeit –! Oeffnet, ihr schmetternden Lippen, euch! aus eurem rollenden Donnersang rauscht mir das ewige Lied vom Ringen der Wesen, vom Krieg des Lebens – der Atem der Welt! Sonne, meine Sonne! siehe: er hört uns! Licht sein Blick, über uns, um uns! in uns Licht, wir selber licht, stehn wir umlodert, stehn wir und zagen nicht: zittern vor Wonne und Andacht! – Ob auch berstend der Baum zerspellt, in Trümmer zerprasselt ein Menschenwerk unter der brüllenden Lohe: nicht vergehen sie, neu erstehen sie, neue Gebilde: Eines stirbt, das Tausend nährt! Stürzen die Starken, wachsen die Schwachen; Tausend wachsen, Einer ragt! Tod und Leben – stammelt die Lippe; was darunter schweigt, ist ewig! – Greller doch, Blitze! grolle nur, Donner du! triff, zermalme die furchtsam Zitternden: Uns segnest du, Uns schonest du, wir sind Eines dir – in deiner Flammentaufe ahnten wir's! Wir sind fromm und heilig, sind gefeit durch die Liebe, durch die sonnenselige Liebe, durch die Kraft der Einigen Glut! Oh! und triffst du auch Uns, suchst ein Bruder opfer du: nimm uns! herrlich stürzen wir, vermählt zerglühend in Deiner hehren, in unsrer Eignen reinen Flamme! – Nein! wir fürchten dich nicht, rasend liebender Bruder: Wir sind groß wie Du: ich und meine Sonne, meine Seele, wir zwei Eines, Eines der All Einen Welt, wirselbst die Welt: wir lieben Alle: Alle müssen Uns lieben!