Natur und Sehnsucht 1. Schlaflos lieg' ich, wie im Fieber starr' ich in die Schatten hin, ob mir eben nicht ihr lieber Augenstrahl erglänzte drin, ob nicht solche Grüße brächten auch zwei Seelen sich von fern, wie in heitren Sommernächten fällt vom Himmel Stern zu Stern. 2. Wie der Mond im Wechsel wandelt ruhlos je und je, bis das blasse Antlitz wieder ihm verklärt die See: muß ich einsam immer schweifen, schweifen ohne Ruh' – ach, wann strahlet Frieden wieder mir dein Auge zu?! 3. Aus des Abends weißen Wogen taucht ein Stern; still von fern kommt der blasse Mond gezogen. Fern, ach fern aus des Morgens grauen Wogen langt der stille blasse Bogen nach dem Stern! 4. An dem Fluß die alte Stelle hab' ich suchen müssen, wo die Weiden niederhängen, um die Flut zu küssen. Doch es rinnt die kühle Welle ungerührt von hinnen: und ich muß bei ihren Klängen, Liebste, Deiner sinnen! 5. Stumm und schwer die Blätter hangen, regungslos die Bäume stehen, und ich fühl' ein seltsam Bangen durch die heißen Lüfte wehen, bis ins heiße Herz mir zittern, ob ich flüchte, ob ich weile ... Oh, ich lechze nach Gewittern! komm, Geliebte! eile! eile!